Der russische Präsident Wladimir Putin bei der Militärparade in St. Petersburg
Reuters/Maxim Shemetov
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Putin bei Parade: Neue Marinedoktrin in Kraft

Russlands Präsident Wladimir Putin hat zum Tag der Seestreitkräfte in St. Petersburg eine neue Marinedoktrin in Kraft gesetzt. Dort seien auch Russlands Seegrenzen, darunter in der Arktis und im Schwarzen Meer, festgelegt worden. „Den Schutz werden wir hart und mit allen Mitteln gewährleisten“, so der Kreml-Chef bei einer Parade. Zuvor meldete Russland einen ukrainischen Drohnenangriff auf den Stab der russischen Schwarzmeerflotte auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim. Die Ukraine wies das aber zurück.

Online seit 31. Juli 2022, 9.29 Uhr
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US-Botschafterin: Angriff auf Gefangenenlager „skrupellos“

Die US-Botschafterin in der Ukraine, Bridget A. Brink, bezeichnet auf Twitter den Angriff auf das Gefangenenlager in Oleniwka als „skrupellos". Sie versichert, die USA würden der Ukraine weiterhin das geben, „was sie braucht, um sich gegen die schreckliche Aggression Moskaus zu verteidigen“. Bei dem Angriff auf das Gefängnis in der Ostukraine sind am Freitag mindestens 53 ukrainische Kriegsgefangene getötet worden.

Russland hat zunächst die Ukraine beschuldigt, das Lager beschossen zu haben, um Kriegsgefangene zum Schweigen zu bringen, die möglicherweise Informationen über ukrainische Militäroperationen geliefert hätten. Die Ukraine hat dementiert und Russland beschuldigt – und ein abgehörtes Telefongespräch veröffentlicht, das nahelegt, dass russische Truppen das Lager angegriffen hätten. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak spekuliert unterdessen, dass in dem Gebäude selbst eine Bombe gezündet worden sein könnte. Bilder des Gefängnisses würden darauf hindeuten.

Krieg in Ukraine dürfte Ernte halbieren

Der Krieg in der Ukraine hat schwere Auswirkungen auf die Ernte des Landes und damit weltweit die Versorgung mit Getreide.

Eine Getreide-Erntemaschine
Reuters/Alkis Konstantinidis

Präsident Wolodymyr Selenskyj twittert, der Ertrag werde im laufenden Jahr nur halb so hoch ausfallen wie gewöhnlich. Selenskyj zufolge stemmt sich die Ukraine gegen eine weltweite Nahrungsmittelkrise, die von der russischen Invasion ausgelöst worden sei.

Gezielter Angriff auf Getreidegroßunternehmer?

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak erklärt gegenüber der BBC, dass er glaube, der Getreidegroßunternehmer Olexij Wadaturskyj sei absichtlich getötet worden. Nach Angaben der Behörden wurden der 74-jährige Wadaturskyj und seine Frau Rajissa getötet, als eine Rakete in ihr Haus in der südlichen Stadt Mykolajiw einschlug. Laut Podoljak habe eine der Raketen das Schlafzimmer des Geschäftsmannes getroffen, das lasse „keinen Zweifel“ daran, dass es sich um einen gezielten Angriff gehandelt habe.

Kiew: Russland verlegt Truppen in Süden

Nach Angaben des stellvertretenden Leiters des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Wadym Skibizky, verlegt Russland eine große Zahl von Truppen in den Süden der Ukraine, um in den neu besetzten Gebieten und auf der Krim Kämpfe gegen die ukrainischen Streitkräfte zu führen. Die russischen Truppenbewegungen seien eine Reaktion auf die Offensive der Ukraine zur Befreiung der südlichen besetzten Regionen Cherson und Saporischschja, so Skibizky gegenüber dem „Guardian“. Der Süden sei für sie der Schlüssel, vor allem wegen der Krim, sagte er.

Nach Angaben des Militärgouverneurs der Region, Dmytro Butrij, haben die ukrainischen Streitkräfte Dutzende von Dörfern und Städten entlang der Grenze zurückerobert und rücken auf die Hauptstadt der Region Cherson vor. Der Vorstoß wird als Strategie der Ukraine gewertet, Russland zu zwingen, Truppen im umkämpften Donbas abzuziehen.

„Putins Google“ Yandex

Das russische Pendant zu Google, die Plattform Yandex, hat sich in rund zwanzig Jahren vom Start-up zum Platzhirschen auf dem russischen Markt entwickelt. Durch die Invasion in der Ukraine hat sich für das früher stark westlich geprägte Unternehmen alles verändert. Der Kreml hat es strikt auf Linie gebracht. Und auch wirtschaftlich hat der Krieg Yandex in die Knie gezwungen.

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Selenskyj trauert um Großunternehmer

Selenskyj hat sich über den Tod des Getreidegroßunternehmers Olexij Wadaturskyj bestürzt gezeigt. Es handle sich um einen „großen Verlust für die ganze Ukraine“, so Selenskyj. Wadaturskyj ist laut ukrainischen Angaben in der Nacht durch russischen Beschuss ums Leben gekommen.

Ukrainischer Getreidegroßunternehmer in Mykolajiw getötet

In der südukrainischen Stadt Mykolajiw ist durch russischen Beschuss der Besitzer eines der größten ukrainischen Unternehmen im Getreidehandel getötet worden. „In der Nacht kamen der Held der Ukraine und Generaldirektor von Nibulon, Olexij Wadaturskyj, und seine Frau Rajissa infolge von Beschuss tragisch ums Leben“, schreibt der Gebietsgouverneur, Witalij Kim, beim Nachrichtendienst Telegram.

Wadaturskyjs (74) Vermögen ist zuletzt auf umgerechnet über 400 Millionen Euro geschätzt worden. Der Bürgermeister der Großstadt, Olexander Sjenkewytsch, bezeichnet den nächtlichen Beschuss bei Telegram als „wahrscheinlich den stärksten der ganzen Zeit“ seit Kriegsausbruch. Drei weitere Zivilisten seien verletzt worden. In Mykolajiw soll noch etwa die Hälfte der einst knapp 500.000 Einwohner ausharren.

Ein Feuerwehrmann löscht ein Gebäude nach einem Raketeneinschlag in Mikolajiw
APA/AFP/Ukrainian Emergency Service

Papst urgiert Friedensverhandlungen

Beim Angelusgebet des Papstes nach seiner Rückkehr von der Kanada-Reise richtet Franziskus erneut einen eindringlichen Appell für den Frieden in der Ukraine. „Auch während meiner Kanada-Reise habe ich nie aufgehört, für das ukrainische Volk zu beten, das angegriffen und gequält wird, und Gott gebeten, es von der Geißel des Krieges zu befreien“, sagt der Papst auf dem Petersplatz.

„Wenn man die Realität objektiv betrachtet und den Schaden bedenkt, den jeder Tag des Krieges dieser Bevölkerung, aber auch der ganzen Welt zufügt, wäre es das einzig Vernünftige, aufzuhören und zu verhandeln. Möge die Weisheit zu konkreten Schritten des Friedens inspirieren“, so der Pontifex.

GB: Raketen aus Belarus auf Ukraine gefeuert

Laut britischem Verteidigungsministerium hat Russland am Donnerstag aus Belarus mindestens 20 Raketen auf die Nordukraine abgefeuert. Das teilt das Ministerium in seinem täglichen Lagebericht zum Krieg auf Twitter mit und erinnert daran, dass Russland zu Kriegsbeginn die Hauptangriffe beim gescheiterten Versuch, Kiew im Februar einzunehmen, ebenfalls in Belarus gestartet hatte.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko ist nach britischer Einschätzung fast vollständig von Russland abhängig geworden.

Türkei: Erstes Getreideschiff soll morgen Ukraine verlassen

Die Türkei rechnet nach eigenen Angaben mit dem Auslaufen eines ersten Frachters mit Getreide aus einem ukrainischen Schwarzmeer-Hafen am Montag. Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, sagt ein Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdogan im türkischen Fernsehen.

Erdogan und UNO-Generalsekretär Antonio Guterres haben mit Russland und der Ukraine vereinbart, dass die nach Kriegsbeginn eingestellten Getreideexporte über ukrainische Schwarzmeer-Häfen wieder aufgenommen werden.

Polnischer Grenzschutz: 5,15 Mio. Einreisen aus Ukraine

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind von dort 5,15 Millionen Menschen nach Polen ausgereist. In der Gegenbewegung seien 3,25 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer über die Grenze in ihre Heimat zurückgekehrt, teilt der polnische Grenzschutz in Warschau mit.

Dabei hängt die Zahl der Grenzübertritte seit dem 24. Februar jeweils davon ab, wie gefährdet sich die Zivilbevölkerung in der Ukraine fühlt. Gestern sind den Angaben nach 25.400 Menschen nach Polen ausgereist, 29.900 sind in die Ukraine zurückgekehrt.

Rotes Kreuz wartet auf Zugang zu angegriffenem Gefängnis

Das Rote Kreuz hat nach dem Angriff auf ein Gefangenenlager im Osten der Ukraine zunächst vergeblich auf Zugang zu den Verletzten gewartet. „Um es klar zu sagen: Unserem Ersuchen um Zugang zu den Kriegsgefangenen aus dem Gefängnis Oleniwka wurde gestern nicht stattgegeben“, hat die Delegation des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in der Ukraine gestern bei Twitter geschrieben. Das russische Verteidigungsministerium sagt dagegen in Moskau, es habe das IKRK zu einem Besuch eingeladen.

Oleniwka liegt bei Donezk auf dem von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiet. In der Baracke mit Kriegsgefangenen soll in der Nacht auf Freitag eine Rakete eingeschlagen sein.

Putin: Russische Marine erhält Hyperschallraketen

Die russische Marine erhält nach Darstellung von Präsident Wladimir Putin in den kommenden Monaten Hyperschallraketen. „Das wichtigste hier sind die Fähigkeiten der russischen Marine“, sagt er zum Marine-Ehrentag in Sankt Petersburg.

„Sie ist in der Lage, mit blitzartiger Geschwindigkeit auf jeden zu reagieren, der unsere Souveränität und Freiheit beschränkt.“ Er habe eine neue Militärdoktrin für die Marine unterzeichnet, erklärt Putin weiter. Einzelheiten nennt er nicht, auf die Ukraine geht er nicht direkt ein.

Ukraine bestreitet Angriff auf russische Schwarzmeerflotte

Die Ukraine hat bestritten, den Generalstab der russischen Schwarzmeerflotte in Sewastopol angegriffen zu haben. Die russischen Anschuldigungen seien „eine absichtliche Provokation“, sagt ein Sprecher der Regionalverwaltung von Odessa in einem auf Telegram veröffentlichten Video. „Die Befreiung der besetzten ukrainischen Krim wird auf eine andere, viel effektivere Weise erfolgen.“

Russland: Sechs Verletzte nach Drohnenangriff

Laut dem Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, sind sechs Personen bei einem Drohnenangriff auf der Krim verletzt worden. Zuvor sind fünf Verletzte gemeldet worden.

Libanon setzt Schiff mit ukrainischem Getreide fest

Im Libanon ist gestern ein Schiff mit Getreide auf Antrag der ukrainischen Botschaft festgesetzt worden. Der Staatsanwalt Ghassan Kueidat habe die Polizei mit Ermittlungen zur Ladung der im Hafen von Tripoli eingelaufenen „Laodicea“ beauftragt, sagt ein Justizbeamter. Er „ordnete die Beschlagnahme des Schiffes an, bis die Untersuchung abgeschlossen ist“. Laut dem ukrainischen Botschafter stammt das Getreide aus von Russland besetzten Gebieten seines Landes.

Ein Getreideschiff im libanesischen Hafen in Tripoli
APA/AFP/Fathi Al-Masri

Ersten Erkenntnissen zufolge gehört die Reederei der „Laodicea“ einem türkischen Staatsangehörigen und das Getreide einem syrischen Händler, wie der Beamte ausführt. Ein Teil der Ladung sollte demnach im Libanon ausgeladen werden, der Rest war für Syrien bestimmt. Ein Zollbeamter sagt AFP, die Schiffspapiere seien „in Ordnung, und es gibt keinen Beweis dafür, dass die Waren gestohlen wurden“. Die türkischen Behörden hätten das Schiff bereits beschlagnahmt, „sollte es unter Sanktionen fallen“.

Selenskyj befürchtet Halbierung des Ernteertrags

Die Ernte der Ukraine dürfte nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj im laufenden Jahr nur halb so hoch ausfallen wie gewöhnlich. Es bestehe die Gefahr, dass sich der Ertrag halbiere, schreibt Selenskyj auf Twitter.

Die Ukraine stemme sich unverändert gegen eine weltweite Nahrungsmittelkrise, die von der russischen Invasion ausgelöst worden sei. Die Ukraine zählt bisher zu den größten Getreideexporteuren.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
Reuters/Valentyn Ogirenko

Ukraine: Schwere Raketenangriffe auf Städte im Süden

Nach Angaben ukrainischer Behörden hat Russland die Städte Mykolajiw und Nikopol im Süden des Landes in der Nacht mit zahlreichen Raketen angegriffen.

Der Bürgermeister von Mykolajiw, Olexander Sjenkewytsch, sagt im Fernsehen, es handle sich wahrscheinlich um den bisher schwersten Angriff auf die Stadt. Zwei Menschen seien getötet und drei verletzt worden, als zwölf Raketen Wohnhäuser und Lehreinrichtungen getroffen hätten.

Der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Valentyn Resnitschenko, schreibt auf Telegram, 50 Raketen hätten Wohngebiete in Nikopol getroffen. Eine Person sei verletzt worden.

Russland: Marinefeier auf Krim nach Drohnenangriff abgesagt

Russland beschuldigt die Ukraine, mit einer Drohne die Vorbereitungen zur Feier des Tags der russischen Marine am Sitz der Schwarzmeer-Flotte auf der Krim angegriffen zu haben. „Ein unidentifiziertes Objekt ist in den Hof des Hauptquartiers der Flotte geflogen“, schreibt der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, auf Telegram.

Polizisten vor dem Hauptquartier der Schwarzmeerflotte in Sewastopol
Reuters

„Nach vorläufigen Informationen handelt es sich um eine Drohne.“ Fünf Marinemitarbeiter seien verletzt worden. Die Ukraine habe Russland den Feiertag verderben wollen. Die Feiern seien aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Russland begeht den Tag jährlich mit großen Schiffsparaden.

Russland: UNO soll Gefängnisbeschuss untersuchen

Russland hat nach eigenen Angaben Experten der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes eingeladen, die Umstände des Beschusses eines Gefängnisses zu untersuchen, bei dem Dutzende ukrainische Kriegsgefangene getötet wurden. Russland wolle eine unabhängige Untersuchung, teilt das Verteidigungsministerium mit.

Russland macht einen ukrainischen Raketenbeschuss auf das Gefängnis im Ort Olenikowa verantwortlich, der in der von prorussischen Separatisten kontrollierten Region Donezk liegt. Die Ukraine hat erklärt, Russland habe das Gefängnis beschossen, um die Misshandlungen der Gefangenen zu vertuschen. Nach Angaben der Separatisten sind bei dem Beschuss am Freitag 53 Insassen gestorben.

Selenskyj fordert Bevölkerung zum Verlassen von Donezk auf

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bewohner der Region Donezk aufgefordert, das Gebiet im Osten der Ukraine zu verlassen. „Bitte, evakuieren Sie“, hat er gestern Abend in einer Videoansprache gesagt. „In dieser Phase des Krieges ist der Terror eine der Hauptwaffen Russlands.“ Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk hat zuvor die Zwangsevakuierung der gesamten Bevölkerung der Region Donezk angekündigt.