Peskow sagt auch, die russische Militärführung genieße noch immer das Vertrauen von Präsident Wladimir Putin. Ansonsten antwortete er ausweichend auf Pressefragen, etwa wie Putin auf die russische Niederlage in Charkiw reagiert hat. Putin werde über alle militärischen Entwicklungen informiert, so Peskow knapp.
Die russischen Soldaten sind kürzlich unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven aus dem Gebiet Charkiw abgezogen. Auch andernorts rücken die ukrainischen Truppen rasch vor, im Norden etwa teils bis an die russische Grenze. Zudem wurden in den letzten 24 Stunden nach Kiewer Angaben 20 Dörfer zurückerobert. Russland antwortete mit Luftschlägen. Die Folge sind neue Ausfälle von Strom und Wasser in der Gebietshauptstadt Charkiw. Erst am Sonntag hatten russische Luftangriffe einen großräumigen Stromausfall in Charkiw und Umgebung ausgelöst. Laut Kiew handelt es sich um eine Vergeltung für den Vorstoß der ukrainischen Truppen.
Russen brauchen Nachschub
Auch im Süden bekommt die Ukraine verstärkt das Heft des Handelns in die Hand: Laut ukrainischem Militär ist es gelungen, 500 Quadratkilometer Gebiet in der seit mehreren Wochen laufenden Gegenoffensive zurückzuerobern. Laut dem aktuellen Lagebericht des britischen Verteidigungsministeriums gelingt es Russland zudem nicht, dringend benötigte zusätzliche Truppen über den Dnipro an das Westufer zu bringen. Die Ukraine beschießt ständig die dortigen Übergänge. Auch eine Pontonbrücke, an der Russland seit Wochen arbeitet, konnte bisher wegen des Beschusses nicht fertiggestellt werden.
IAEA sieht Chance auf Einigung bei AKW
Sowohl die Ukraine als auch Russland sind laut dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, an einer Sicherheitszone rund um das AKW Saporischschja interessiert. Beide Länder seien diesbezüglich mit der Internationalen Energieagentur in Kontakt und hätten viele Fragen, sagte Grossi bei einer Pressekonferenz.
Neue Debatte über Panzerlieferungen
Die Vorstöße befeuerten auch die Debatte über weitere westliche Waffenlieferungen an die Ukraine – insbesondere in Deutschland. In der Koalition drängen vor allem Grüne und FDP auf die Lieferung von Panzern, die Kiew braucht. Bisher hält sich aber vor allem SPD-Kanzler Olaf Scholz bei direkten Lieferungen zurück. Geliefert wurden Panzer bisher nur an NATO-Partnerländer wie Polen und Slowakei. Diese reichten im Gegenzug ihre alten Panzer aus Sowjetzeiten an die Ukraine weiter.
Wie wird sich der Krieg entwickeln?
Der Ukraine-Krieg dauert bereits mehr als ein halbes Jahr, die Konsequenzen sind gravierend. Derzeit zeichnet sich weder eine militärische, noch eine Verhandlungslösung ab. Welche Schritte braucht es an diesem Punkt des Krieges? Wo ist die Politik – Stichwort Energie – auch abseits des Kriegsgeschehens gefordert? Wie wird sich der Krieg entwickeln?
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