Brennendes Wohnhaus in Charkiw
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Russland will Krieg, „bis Ziele erreicht sind“

Die ukrainische Armee hat zuletzt sichtbare Erfolge erzielt, auch Militärexperten sehen die Offensive im Nordosten und Süden des Landes als Erfolg an. Russland will den Krieg ungeachtet der Rückschläge weiterführen, „bis die Ziele erreicht sind“, so Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. In Charkiw ging der russische Beschuss auch weiter, erneut fiel der Strom aus.

Online seit 12. September 2022, 7.50 Uhr
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Zivilisten in Charkiw getötet: Ermittlungen

Die ukrainische Staatsanwaltschaft beginnt laut CNN mit Ermittlungen zu Tötungen von Zivilistinnen und Zivilisten durch russische Streitkräfte in der Region Charkiw.

In einer Erklärung auf Facebook heißt es, Anwohnerinnen und Anwohner in Salisnytsche hätten berichtet, dass russische Streitkräfte mehrere ihrer Dorfbewohner getötet hätten. „Am 11. September entdeckten Ordnungskräfte vier Leichen. Alle weisen Folterspuren auf“, so die Staatsanwaltschaft.

Freude in rückeroberten Dörfern

Nachdem die Ukraine laut ihrem Generalstab an einem Tag mehr als 20 Städte und Dörfer zurückerobert hat, herrscht dort Erleichterung.

„Die Leute weinen, die Leute sind natürlich fröhlich. Wie könnten sie nicht fröhlich sein!“ sagt die pensionierte Englischlehrerin Zoya, im Dorf Solotschiw nördlich von Charkiw, gegenüber Reuters. Sie hat die vergangenen Monate im Keller verbracht.

Ukrainische Soldaten und Polizisten sammeln zurückgelassene Minen in Solotschiw
Reuters/Gleb Garanich

Weiter nördlich sind ukrainische Truppen in Udi eingezogen, einem Dorf näher an der Grenze zu Russland. Sie sagen, die Gegend sei äußerst unsicher, da die russischen Truppen Landminen und Granaten zurückgelassen hätten.

Isjum: Großteil der Infrastruktur zerstört

Nach der Rückeroberung der Stadt Isjum befassen sich ukrainische Kräfte mit dem Wiederaufbau. 80 Prozent der Infrastruktur der Stadt seien zerstört, wie das Stadtratsmitglied Maksim Strelnikow sagt. Darunter seien mehrstöckige Gebäude und Privathäuser, Unternehmen, Regierungseinrichtungen und Bildungseinrichtungen sowie Industrieanlagen.

„Das Zentralheizungssystem, das im Winter von den meisten Einwohnern genutzt wurde, ist beschädigt. Das wären also die Herausforderungen, die die lokalen Behörden bewältigen müssen“, so Strelnikow. Rund 10.000 Zivilistinnen und Zivilisten hätten die Stadt verlassen, doch viele wollten zurückkehren, heißt es.

USA versprechen weitere Hilfe

Die US-Regierung verspricht, die Ukraine weiterhin zu unterstützen, nachdem das ukrainische Militär Territorium zurückerobert hat. „Wir überlassen es der Ukraine, ihre Operationen zu beschreiben, aber es ist klar, dass sie hart kämpfen, um Territorium zurückzuerobern“, sagt die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre.

„Wir werden die Ukraine weiterhin dabei unterstützen, ihre Demokratie gegen die russische Aggression zu verteidigen."

Charkiw: Stromausfall in der U-Bahn

In Charkiw kamen die U-Bahnen aufgrund von Stromausfällen zum Stillstand. Laut den Behörden hätten mehrere russische Angriffe kritische Infrastrukturen in der Stadt getroffen. Moskau hat sich zu den Berichten nicht geäußert.

Kiew: Selenskyj würdigt Queen Elizabeth II.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das Andenken an die verstorbene britische Königin Elizabeth II. gewürdigt. Er besuchte die Residenz des Botschafters von Großbritannien in der Ukraine, legte Blumen an ihrem Porträt nieder und hinterließ eine Botschaft im Kondolenzbuch. „Im Namen des ukrainischen Volkes und in meinem eigenen Namen drücke ich mein aufrichtiges Beileid zum Tod Ihrer Majestät Königin Elizabeth II. aus“, schreibt der Präsident. „Die Erinnerung an Ihre Majestät und ihren selbstlosen Dienst an ihrem Volk wird für immer in der Geschichte der Menschheit bleiben.“

Militärexperte sieht Offensive als „großen Erfolg“

Die Offensive der ukrainischen Streitkräfte im Nordosten und Süden ist nicht nur militärisch, sondern auch strategisch ein großer Erfolg für die Ukraine. Zu diesem Schluss kommt Oberst Markus Reisner, Leiter der Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie, im Gespräch mit der APA. Der Durchbruch im Nordosten in der Region Charkiw sei beeindruckend, ob er auch ein Wendepunkt in diesem Krieg sei, könne man aber noch nicht abschließend sagen.

Für die Ukraine sei es sehr wichtig gewesen, dem Westen zu zeigen, dass sie militärisch handlungsfähig sei. Damit werde der Westen motiviert, weiter Waffen zu liefern.

Europarat hofft auf Rückkehr Russlands in Menschenrechtskonvention

Angesichts des bald endgültigen Austritts Russlands aus der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) hofft der Europarat, dass der Rückzug nicht für immer ist. „Unsere Hoffnung ist, dass die russischen Bürger eines Tages wieder den Schutz der Europäischen Menschenrechtskonvention genießen können“, sagt Europaratschefin Marija Pejcinovic Buric.

Es sei bedauernswert, dass Russland sich durch den Austritt noch mehr isoliere und den über 140 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern den Schutz der Menschenrechtskonvention entziehe. Russland ist zwar wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine aus dem Europarat ausgeschlossen worden, bleibt aber bis zum 16. September Vertragspartei der Europäischen Menschenrechtskonvention.

Medwedew droht mit Forderung nach totaler Kapitulation

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat der Ukraine damit gedroht, dass Russland eine bedingungslose Kapitulation verlangen wird, falls die Führung in Kiew die derzeitigen Bedingungen für Verhandlungen nicht annimmt.

Dmitry Medvedev
Reuters/Sputnik/Grigory Sysoev

„Die jetzigen ‚Ultimaten‘ sind ein Kinderspiel im Vergleich zu den Forderungen in der Zukunft (…): der totalen Kapitulation des Kiewer Regimes zu Russlands Bedingungen“, so Medwedew auf seinem Telegram-Kanal.

ÖBB transportierten 580.000 Tonnen ukrainisches Getreide

Die ÖBB haben seit März 580.000 Tonnen Getreide aus der Ukraine ausgeführt. Im August allein waren es 145.000 Tonnen, berichtet die Bundesbahnen-Gütertransporttochter Rail Cargo Group (RCG) in einer Aussendung. Eine Mehrheit der Transporte sei für Abnehmerinnen und Abnehmer in Ungarn bestimmt gewesen. Dahinter folgen Deutschland, Italien, Rumänien und die Niederlande. Die Rail Cargo geht von einer gleichbleibenden Nachfrage in den kommenden Monaten aus. Um den Transport zu beschleunigen, soll die Zusammenarbeit mit der ukrainischen Staatsbahn Ukrzaliznica (UZ) verstärkt werden.

Selenskyj: Werden nicht stillstehen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj möchte die militärische Offensive gegen russische Truppen fortsetzen. „Unser Ziel besteht darin, unser gesamtes Gebiet zurückzuerobern. Die Rückeroberung ist das Hauptziel“, so Selenskyj zum US-Nachrichtensender CNN in einem gestern (Ortszeit) ausgestrahlten Interview. Die Ukraine könne nicht zulassen, dass Russland die gleiche Besetzung fortsetze, die es 2014 begonnen habe.

Ukraine will Panzer: Deutschland zurückhaltend

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz reagiert eher zurückhaltend auf erneute Forderungen nach Panzerlieferungen aus Kiew.

Die Waffen, die Deutschland geliefert habe, leisteten derzeit einen wichtigen Beitrag für die aktuelle Kriegssituation, sagt er in Anspielung auf den ukrainischen Vormarsch in den von russischen Verbänden besetzten Gebieten. Ansonsten gelte weiter, dass Deutschland keinen Alleingang unternehmen werde. Auch die USA, Frankreich und Großbritannien liefern der Ukraine bisher keine westlichen Panzermodelle.

Geheimdienst soll Tod von Beamten inszeniert haben

Mehr als einen Monat nach seinem angeblichen Tod ist ein Mitglied der russischen Besatzungsverwaltung im südukrainischen Gebiet Cherson lebend wieder aufgetaucht.

„Anfang August kamen die Sicherheitsorgane zu mir und sagten, dass ein Anschlag auf mich vorbereitet wurde“, begründete Witalij Gura, stellvertretender Leiter der Stadtverwaltung von Nowa Katschowka, im russischen Staatsfernsehen die Inszenierung. Es sei daraufhin entschieden worden, einen Mord vorzutäuschen, das „Opfer“ sollte untertauchen. Angeblich habe der russische Geheimdienst FSB damit ein Attentat seines ukrainischen Pendants SBU verhindern können.

Schock und Freude bei Bewohnern

Die Bewohnerinnen und Bewohner der von der Ukraine zurückeroberten Gebiete im Osten reagieren voller Freude und Jubel und mit Tränen der Erleichterung, berichtet ein Reuters-Korrespondent. Die 76-jährige ehemalige Englischlehrerin Zoya weint, als sie die Monate schildert, die sie in einem Keller versteckt in ihrem Dorf 18 Kilometer nördlich von Charkiw verbracht hat.

Die 28-jährige Nastja ist nach ihrer Flucht im April letzte Woche in ihr Dorf zurückgekehrt, als sie von der Offensive gehört hat: „Jeder ist in einer super Stimmung! Jetzt ist alles vorbei. Zumindest hoffen wir das“, sagt sie, während sie sich mit ihren zwei kleinen Kindern um Lebensmittel anstellt.

IAEA-Chef: Signale beider Seiten zu AKW-Sicherheitszone

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, sieht Anzeichen für ein Interesse auf russischer wie ukrainischer Seite zur Einrichtung einer Sicherheitszone rund um das AKW Saporischschja, das derzeit völlig vom Netz genommen ist. Beide Seiten würden mit der IAEA sprechen und „Fragen stellen“. Grossi betont zudem, dass Entscheidungen zum Betrieb des AKWs bisher von der Ukraine, nicht von Russland getroffen worden seien.

Scholz lehnt Panzerlieferung an Kiew weiter ab

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz setzt bei der militärischen Unterstützung der Ukraine weiter auf Artillerie und die Flugabwehr. Auf die Frage nach einer von der ukrainischen Regierung geforderten Bereitstellung westlicher Kampfpanzer weicht Scholz heute erneut aus. Es „bleibt es bei der Haltung, die die deutsche Regierung seit Anfang an eingenommen hat und die auch für die Zukunft unsere Haltung sein wird, nämlich dass es keine deutschen Alleingänge gibt“, so Scholz.

Kurzanalyse von ORF-Korrespondent Wehrschütz

ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz berichtet aus der Ukraine, wie es der ukrainischen Armee gelungen ist, Russland zu kontern. Außerdem spricht er darüber, wie nachhaltig diese Gegenoffensive sei.

Lapid: Israel Teil der Lösung für Europas Gasprobleme

Der israelische Ministerpräsident Jair Lapid betont nach einem Treffen mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz, sein Land könne etwa zehn Prozent der russischen Gasmenge ersetzen. Sein Land sei ein Teil der Lösung von Europas Gasproblemen.

Ukraine erobert Gebiete

Der Vormarsch der ukrainischen Armee im Osten des Landes geht nach Angaben aus Kiew weiter. „Die Befreiung von Ortschaften unter russischer Besatzung in den Gebieten Charkiw und Donezk setzt sich fort“, teilt der ukrainische Generalstab heute in seinem Lagebericht mit. Insgesamt seien mehr als 20 Ortschaften innerhalb der letzten 24 Stunden zurückerobert worden.

Kiew: Mindestens 1.000 Tote in Isjum seit Kriegsbeginn

Mindestens 1.000 Menschen sind in der strategisch wichtigen Stadt Isjum im Osten des Landes ums Leben gekommen, seitdem die Kriegshandlungen vor rund sechs Monaten dorthin gekommen sind. Das sagt ein Vertreter des Stadtsenats zwei Tage, nachdem die ukrainische Armee die Stadt weitgehend zurückerobert hat.

Die Stadt habe „schwer unter der russischen Aggression gelitten“, so der ukrainische Vertreter. Isjum hat monatelang als wichtiger Versorgungs- und Nachschubknotenpunkt für die russische Armee gedient.

Charkiw wieder ohne Strom

Nach neuerlichen russischen Luftangriffen ist die Stadt Charkiw wieder ohne Strom und Wasser. Das meldet der Bürgermeister der Stadt. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Meduza: Kreml verschiebt „Referenden“

Laut dem kremlkritischen Onlinemedium Meduza.io, das mittlerweile aus Lettland agiert, hat Russland die geplanten „Referenden“ über eine Annexion eroberter ukrainischer Gebiete an Russland „auf unbestimmte Zeit“ verschoben.

Eigentlich waren diese „Abstimmungen“ in Luhansk, Donezk und den Regionen Charkiw, Saporischschja und Cherson nach mehrmaliger Verschiebung für 4. November geplant. Unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen aus dem Kreml berichtet Meduza, der einzige Grund für die Verschiebung sei die ukrainische Offensive.

Scholz: Deutsche Gasspeicherung bis 90 Prozent

Der deutsche Kanzler Olaf Scholz (SPD) kündigt an, dass sein Land seine Gasspeicher vor dem Winter zu mehr als 90 Prozent werde füllen können.

Norwegen: Preisbremse löst Energiemangel nicht

Eine Energiepreisbremse wird dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Störe zufolge das Problem des Energiemangels nicht lösen. Norwegen ist seit dem Stopp russischer Gaslieferungen durch „Nord Stream 1“ der größte Gaslieferant der EU. In Debatte ist ein Höchstpreis für Gas – entweder nur für russisches oder generell, unabhängig vom Herkunftsland. Norwegen und die EU haben eine engere Kooperation vereinbart. Störe hat heute mit Kommissionschefin Ursula von der Leyen in der Sache telefoniert.

Kiew: 500 Quadratkilometer im Süden zurückerobert

Laut dem Militärkommando Süd der Ukraine ist es gelungen, bei der Gegenoffensive in der Region Cherson 500 Quadratkilometer Gebiet zurückzuerobern. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. An verschiedenen Abschnitten sei man zwischen vier und ein paar Dutzend Kilometern vorgedrungen. Die Armeesprecherin Natalia Humeniuk nennt fünf Dörfer, die erobert worden sind.

Berlin: Reden ständig mit Alliierten über Waffenlieferung

Deutschland ist nach Angaben der Bundesregierung in der Frage weiterer Waffenlieferungen für die Ukraine permanent mit seinen Verbündeten in Gespräch. Details könne man nicht nennen, sagt eine Regierungssprecherin in Berlin. Das betreffe auch die Frage einer Lieferung von Panzern westlicher Bauart. Bundeskanzler Olaf Scholz habe mehrmals betont, dass es von Deutschland keine Alleingänge geben werde. Dennoch stehe vollkommen außer Frage, dass Deutschland die Ukraine weiter unterstützen werde.

Kreml: Werden unsere Ziele erreichen

Der Kreml hat heute erstmals auf die erfolgreiche Gegenoffensive der Ukraine reagiert. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wiederholt dabei den bekannten Stehsatz: Russland werde die Ziele seiner „militärischen Spezialoperation“, wie Moskau den Krieg nennt, erreichen.

Das ist auch seine Antwort auf die Frage, ob die militärische Führung weiterhin das Vertrauen von Präsident Wladimir Putin habe. Bei konkreten Fragen zur ukrainischen Gegenoffensive verweist Peskow die Medien auf das Verteidigungsministerium. Für Friedensgespräche sieht Peskow keine Grundlage.

Mehr Verwundete nach Raketen auf Dnipro

Die Zahl der Verwundeten infolge eines Raketenangriffs auf das Stadtzentrum von Dnipro am 11. September hat sich auf drei erhöht. Das teilt der Vorsitzende des Regionalrats von Dnipropetrowsk, Mykola Lukaschuk, via Telegram mit.

Rückkehr „freundlicher“ Investoren hilft Moskauer Börse

Die Rückkehr ausgewählter ausländischer Investoren auf die russischen Finanzmärkte gibt den dortigen Aktien und der Landeswährung Rückenwind. Die Leitindizes der Moskauer Börse steigen um jeweils mehr als ein Prozent. Zuvor hat die russische Regierung Anlegern aus als „freundlich“ eingeschätzten Staaten erstmals seit dem Einmarsch in die Ukraine teilweise wieder Zugang zu den heimischen Börsen gewährt.

Moskau: Luftangriffe auf Region Charkiw

Das russische Verteidigungsministerium vermeldet Luftangriffe auf ukrainische Einheiten in der Region Charkiw. Die Angaben können nicht überprüft werden.

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