Das schwere Beben um 4.17 Uhr (2.17 Uhr MEZ) überraschte die Menschen im Schlaf. Laut Angaben der US-Erdbebenwarte USGS lag der Erdbebenherd in 17,9 Kilometer Tiefe in der Nähe der türkischen Stadt Gaziantep, die rund zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohner hat, rund 60 Kilometer von der Grenze zu Syrien entfernt.
In den Stunden darauf wurde die Grenzregion von mehr als 50 Nachbeben erschüttertet. Eines von ihnen hatte die Stärke 7,5. Die Erschütterungen waren bis zum Libanon und Zypern zu spüren – und laut Dänemarks geologischem Institut bis Grönland messbar.
Tausende zerstörte Gebäude
Auf beiden Seiten der Grenze sorgten die Beben für enorme Zerstörungen. In den türkischen Städten entlang der Grenze zu Syrien, in denen die Lage angesichts von Millionen von Flüchtlingen schon vorher angespannt war, wurden ganze Viertel dem Erdboden gleichgemacht. Die türkischen Behörden sprachen von mehr als 2.300 Toten und Tausenden Verletzten. Bis zu 3.500 Gebäude wurden zerstört, unzählige Menschen verschüttet.
In den von Damaskus kontrollierten Provinzen und den Gebieten, die unter Kontrolle der Rebellen stehen, waren es den Behörden und Rettungskräften zufolge mindestens 1.300 Tote und Tausende Verletzte. Opfer gab es auch in den von protürkischen Kräften kontrollierten Gebieten. Auch hier waren noch viele Menschen unter den Trümmern eingestürzter Gebäude begraben.
Österreich will 84 Soldaten entsenden
Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft aktivierte Montagabend die Integrierte Regelung für die politische Reaktion auf Krisen (IPCR). Der Mechanismus soll schnelle und koordinierte politische Entscheidungen auf EU-Ebene erleichtern. Nach Behördenangaben wurden bis Mittag bereits mehr als zehn Such- und Rettungsteams mobilisiert, um die Helfer und Helferinnen zu unterstützen. Sie kommen aus Bulgarien, Kroatien, Frankreich, Griechenland, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Ungarn, Malta und Tschechien. Italien, Spanien und die Slowakei stehen zudem bereit, um ebenfalls Rettungsteams zu schicken.
Österreich bot unterdessen an, 84 Soldaten und Soldatinnen des Katastrophenhilfeelements „Austrian Forces Disaster Relief Unit“ (AFDRU) in das Katastrophengebiet zu entsenden. Aus dem Auslandskatastrophenfonds sollen laut Regierungsangaben drei Millionen Euro bereitgestellt werden. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind keine österreichischen Staatsbürger unter den Opfern, hieß es aus dem Außenministerium in Wien.
Spendenmöglichkeiten
- Caritas: IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: Erdbeben Syrien und Türkei
- Rotes Kreuz: IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144, Kennwort: Katastrophenhilfe
- Diakonie: IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333, Kennwort: Erdbeben-Nothilfe Syrien
- Ärzte ohne Grenzen: IBAN: AT43 2011 1289 2684 7600
- Samariterbund: IBAN: AT04 1200 0513 8891 4144z, Kennwort: Türkei/Syrien
- World Vision: IBAN: AT22 2011 1800 8008 1800
- Jugend Eine Welt: IBAN AT66 3600 0000 0002 4000