BUWOG-Prozess: Geschäfte auf Liechtensteiner Mandarin-Konto

Der Schweizer Vermögensverwalter Norbert Wicki ist gestern im Korruptionsprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/parteilos) und andere erstmals von Richterin Marion Hohenecker einvernommen worden. Die Anklage wirft Wicki vor, mit seinen Geschäften die Spur des Korruptionsgeldes aus der BUWOG-Provision verschleiert und Geldwäsche begangen zu haben. Wicki selber erklärte sich für unschuldig.

Wicki ist wegen Geldwäsche, Beweismittelfälschung und versuchter Begünstigung angeklagt. Die Vorwürfe drehen sich um die Transaktionen auf dem Konto der Offshore-Gesellschaft Mandarin mit Sitz auf Belize bei einer Bank in Liechtenstein. Auf das Mandarin-Konto floss das – um den Ertrag aus einem Hypo-Genussschein vermehrte – „Schwiegermuttergeld“, das Grasser nach seinen Angaben von seiner Schwiegermutter in bar erhalten hatte und bei der Meinl Bank bar auf ein Konto der Schweizer Gesellschaft Ferint einzahlte.

Aktien der MIP mit Geld vom Mandarin-Konto gekauft

Auf das Mandarin-Konto flossen auch 500.000 Euro vom Konto 400.815 bei der Hypo Investmentbank Liechtenstein, auf das der Ex-FPÖ-Generalsekretär Walter Meischberger einen Teil der BUWOG-Provision eingezahlt hatte und das laut Meischberger ihm gehört, das die Staatsanwaltschaft aber Grasser zurechnet. Und auf das Mandarin-Konto gab es auch Bareinzahlungen in beträchtlicher Höhe sowie Wertpapiertransaktionen.

Anfang Juni 2008 wurden mit Geld vom Mandarin-Konto Aktien der Meinl International Power (MIP) gekauft. Davor und danach gab es aber eine Reihe weiterer Transaktionen, die Richterin Marion Hohenecker heute in der Befragung wie gewohnt genau beleuchtete. Auf dem Mandarin-Konto war jedenfalls kein Geld von Wickis Mutter, hielt die Richterin in der Befragung fest. Die Verhandlung wird heute mit der weiteren Befragung des Vermögensverwalters fortgesetzt.

Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.