Iren stimmen für Streichung von Gotteslästerungsverbot

Mit deutlicher Mehrheit hat Irland für die Abschaffung des Verbots der Gotteslästerung aus der Verfassung ihres Landes gestimmt. Laut endgültigem Ergebnis von gestern Abend votierten 65 Prozent der Wähler und Wählerinnen für die Streichung des entsprechenden Paragrafen. Irland geht damit nach der Legalisierung der Homosexuellenehe und der Aufhebung des strikten Abtreibungsverbots weiter auf Distanz zu seiner starken katholischen Tradition.

In Artikel 40.6.1 hieß es bisher, die Verbreitung von „gotteslästerlichen, aufrührerischen und unanständigen Themen“ sei als strafwürdiges Vergehen einzustufen und solle juristisch verfolgt werden. Auf Blasphemie stand eine Geldstrafe von bis zu 25.000 Euro.

„Moderne und liberale Gesellschaft“

Der Verfassungsparagraf kam in der jüngeren Geschichte Irlands jedoch nicht mehr zur Anwendung. Justizminister Charlie Flanagan erklärte, das Blasphemieverbot habe keinen Platz in der irischen Verfassung. „Irland ist zu Recht stolz auf seinen Ruf als moderne und liberale Gesellschaft.“

Während bei der Abstimmung über das strikte Abtreibungsverbot im Mai noch lauter Jubel bei der Verkündung des Ergebnisses in Dublin ausbrach, kamen am Samstagabend nur eine Handvoll Menschen, um den Ausgang des Referendums zum Blasphemieverbot zu begrüßen. Die Wahlbeteiligung lag mit 44 Prozent auch deutlich niedriger als bei der Abstimmung im Mai.