Erdogan verurteilt US-Forderung nach Schutz für syrische Kurden

Die Türkei hat die USA wegen ihrer fortwährenden Unterstützung der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Syrien scharf attackiert. Die Forderung des US-Sicherheitsberaters John Bolton nach Garantien zum Schutz der syrischen Kurdenmiliz sei „ein großer Fehler“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan heute während Boltons Besuch in Ankara.

Bolton hatte am Sonntag bei einem Besuch in Israel den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Truppenabzug aus Syrien davon abhängig gemacht, dass die Sicherheit ihrer kurdischen Verbündeten garantiert werde und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nicht wieder erstarken könne. Die USA unterstützen die YPG trotz der Kritik der Türkei seit Jahren im Kampf gegen die IS-Miliz mit Waffen und Luftangriffen.

„Unmöglich zu akzeptieren“

„Es ist unmöglich, Boltons Botschaft aus Israel zu schlucken oder zu akzeptieren“, sagte Erdogan nun vor Abgeordneten seiner Partei in Ankara. „Wir werden sehr bald zur Tat schreiten, um die Terrorgruppen in Syrien zu neutralisieren“, kündigte er an. Die Türkei betrachtet die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als Terrororganisation und ging wiederholt militärisch gegen sie vor.

Seit Mitte Dezember droht Erdogan immer wieder mit einer neuen Offensive gegen die YPG-Gebiete in Nordsyrien. Kurz vor Weihnachten kündigte Trump dann überraschend an, alle US-Soldaten aus Syrien abzuziehen, da die IS-Miliz dort besiegt sei. Die Türkei begrüßte diese Ankündigung, doch nach Kritik von Mitarbeitern und Verbündeten relativierte Trump inzwischen seine Ankündigung eines sofortigen Abzugs.