Bild von Giaccomo Puccini
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„Il Trittico“

Salzburg und die Rehabilitierung Puccinis

Giacomo Puccini aus dem „halbseidenen Image herausholen“ – das haben sich die Salzburger Festspiele mit der erstmaligen Inszenierung der späten Puccini-Oper „Il Trittico“ („Das Triptychon“) vorgenommen. Wieder einmal setzt man in Salzburg auf eine Oper an der Sattelzeit zur Moderne – und sortiert sie neu.

„Puccini wurde immer bescheiden bedacht bei den Salzburger Festspielen“, erinnerte Festspielintendant Markus Hinterhäuser am Sonntag bei der Präsentation der „Il Trittico“-Inszenierung von Christof Loy unter der musikalischen Leitung von Fanz Welser-Möst. Für die Wiener Philharmoniker wird die Aufführung auch Neuland bedeuten, denn die in Salzburg nie gespielte Oper stand auch an der Wiener Staatsoper zuletzt vor 35 Jahren auf dem Spielplan.

„Aber“, so Welser-Möst, „sie sind das beste Opernorchester der Welt, und die können das“ – überdies streute er der Regie Rosen, denn Loy würde mit seiner präzisen Arbeit auch am musikalischen Text das Handwerk des Dirigenten erleichtern wie wenige. Es ist das erste Mal, dass Loy und Welser-Möst zusammenarbeiten – und, so konnte man raushören, es dürfte der Grundstein für weitere Kooperationen sein.

Veranstaltungshinweis

„Il Trittico“ hat am 29. Juli Premiere und wird insgesamt sechsmal bei den Festspielen im Großen Festspielhaus zu sehen sein.

„Besser gut geklaut als schlecht erfunden“

„Il Trittico“ ist ja ein Triptychon dreier, voneinander unabhängiger Stücke, „Il Tabarro“ („Der Mantel“), „Suor Angelica“ und „Gianni Schicchi“. Alle drei, so erklärt Welser-Möst, von unterschiedlicher Bauart und alle drei auch Stücke, die teilweise auf die Musikgeschichte rundherum, etwa auch Claude Debussy, reagierten. Den Vorwurf, von den großen Neuen der Zeit zu kopieren, konterte der erfolgreiche Puccini stets mit dem Hinweis „besser gut geklaut als schlecht erfunden“.  

„Puccini ist Richard Strauss nicht unähnlich, weil er sehr nah entlang dem Text komponiert. Das ist echtes Musiktheater. Und das ist die Herausforderung dabei“, so Welser-Möst bei der Vorstellung der Oper: „Puccini wird oft abgetan – und es wird gerne nur auf die Sängerinnenbesetzung geschaut.“ Dabei gäbe es eine „unglaubliche Orchestersprache in diesen Stücken – vom Aufrauschen bis zu den kammermusikalischen Qualitäten bei ‚Suor Angelica‘.“

Christoph Loy und Franz Welser-Möst
heid/ORF.at
Christof Loy und Franz Welser-Möst und das „Match-Making“ bei einer neuen Zusammenarbeit

Eine „Salzburger Ordnung“ für die Stücke

Loy ist eine „Salzburger Ordnung“ dieser Stücke, in der Asmik Grigorian einen führenden Part haben wird, wichtig: „Oft hat man nur zwei Teile gespielt.“ Und wesentlich sei die Wirkung von „Suor Angelica“, gerade in Salzburg, wo Tragöde und Erlösung am Ende stehen müssten. Das würde das Stück wieder mit der „Göttlichen Komödie“ Dantes koppeln, die ja heuer der Ordnungsrahmen beim Musiktheater in Salzburg darstellt.

„Man muss sofort auf dem Punkt sein vom ersten Ton weg“, betonte der Dirigent, der ein herausragendes musikalisches Ereignis versprach: „Alles ist so komprimiert. Und es gibt wahnsinnig schnelle Stimmungswechsel“ – Kompromisse könne man bei dieser Oper jedenfalls nicht eingehen.