Betty White bei den People’s Choice Awards 2015
AP/Invision/Chris Pizzello
1922–2021

Betty White ist tot

Sie war die letzte noch lebende Hauptdarstellerin der weltberühmten US-Sitcom „Golden Girls“. Am Freitag ist Betty White nur wenige Wochen vor ihrem 100. Geburtstag in ihrem Haus in Los Angeles gestorben. In den USA galt sie als eine der bekanntesten und beliebtesten amerikanischen Fernsehdarstellerinnen jemals.

Wenn White bei Talkshows oder Preisverleihungen auftrat, wurde sie oft mit folgenden Worten angekündigt: „Und hier kommt Betty White, die Frau, die seit einer Ewigkeit beim Fernsehen ist.“ In der Tat waren es über 70 Jahre. Whites Manager und Freund, Jeff Witjas, kommentierte ihren Tod gegenüber der Zeitschrift „People“: „Obwohl Betty bald 100 Jahre alt geworden wäre, dachte ich, sie würde ewig leben.“

Estelle Getty, Rue McClanahan, Bea Arthur and Betty White
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Die „Golden Girls“ am Set im Jahr 1985: Estelle Getty, Rue McClanahan, Beatrice Arthur und Betty White (r.)

Die Anteilnahme an ihrem Tod ist groß. „Die Welt sieht jetzt anders aus“, schrieb etwa der Schauspieler Ryan Reynolds. US-Präsident Joe Biden nannte White „eine kulturelle Ikone“, die „ein Lächeln auf die Lippen von Generationen von Amerikanern“ gebracht habe.

Popstar Cher erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit der mehrfachen Emmy-Gewinnerin. Ihr seien Tränen gekommen und sie habe sich wieder wie ein Kind gefühlt. „Was für ein außergewöhnliches Leben“, schrieb Talkshow-Host Ellen DeGeneres. „Ich bin dankbar für jede Sekunde, die ich mit Betty White hatte.“ Auf Whites Stern auf dem Walk of Fame legten Menschen Blumen nieder.

Fans trauern um Betty White

Betty White ist tot. Die Schauspielerin, die hierzulande vor allem durch ihre Rolle in der US-Sitcom „Golden Girls“ Berühmtheit erlangte, starb mit 99 Jahren in ihrem Haus in Los Angeles, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichteten. White blickte auf eine mehr als 70-jährige Karriere in Hollywood zurück. In weniger als drei Wochen hätte die Schauspielerin ihren 100. Geburtstag gefeiert. Fans würdigten Betty White auf dem Star of Fame mit herzlichen Worten.

Radio als „Ausweg“

Am 17. Jänner 1922 wurde White in Oak Park, Illinois, geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie hauptsächlich in einem Vorort von Los Angeles. Ihren ersten Kontakt mit der Unterhaltungsbranche machte sie auf der Beverly Hills High School, die als Set zahlreicher Filme diente, etwa von Frank Capras „Ist das Leben nicht schön?“. Eigentlich wollte White Försterin werden, jedoch war dieser Beruf für Frauen in den USA der 1930er Jahre verpönt. Stattdessen begann sie damit, Drehbücher zu schreiben und im Schultheater zu spielen.

Als White es nach der Schulzeit beim Film versuchte, hatte sie zu Beginn kein Glück, da sie als unfotogen galt. Deshalb begann sie in Unterhaltungsshows beim Radio. Ihr erstes Engagement als Schauspielerin erhielt sie dann am Bliss-Hayden Little Theatre in Los Angeles. Während des Zweiten Weltkriegs legte sie ihre Schauspielkarriere aber ruhend und arbeitete bei den American Women’s Voluntary Services (freiwilliger Kriegshilfsdienst von US-Frauen, Anm.).

Porträt von Betty White aus dem Jahr 1965
AP
White (hier 1965) war eine der ersten weiblichen TV-Produzentinnen in Hollywood

Schauspielerin und Produzentin

In den späten 1940er Jahren erhielt White ihre erste eigene Radioshow („The Betty White Show“), die später auch als Talkshow im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Zwischen Witzen und Gesang wurden dabei auch die alltäglichen Sorgen der US-Bevölkerung in der Zeit des Kalten Krieges besprochen.

1950 gelang White dann der große Sprung ins amerikanische Showbusiness – und zwar nicht nur vor der Kamera. Als Koproduzentin kreierte sie Sketches für die Talkshow „Hollywood on Television“ und später die Serie „Life with Elizabeth“, in der White sowohl die weibliche Hauptrolle verkörperte als auch hinter der Kamera das Sagen hatte und zudem alle Rechte an der Produktion besaß. White war damals gerade einmal 28 Jahre alt und lebte noch bei ihren Eltern. Dazwischen wurden immer wieder kleinere und größere Rollen in diversen Fernsehsendungen mit ihr besetzt.

Durchbruch mit „Golden Girls“

Der größte Erfolg gelang der Entertainerin dann Mitte der 1980er Jahre. In „Golden Girls“ eroberte sie als gutmütige Rose Nylund, dem in die Jahre gekommenen Mädchen von Nebenan, die Herzen des Publikums – und das in über 60 Ländern. Gemeinsam mit den bereits verstorbenen Schauspielerinnen Beatrice Arthur, Rue McClanahan und Estelle Getty entstanden so 180 Folgen Fernsehgeschichte.

Darin werden viele ernste, sozialkritische, aber auch Tabuthemen mit Witz und Leichtigkeit angesprochen – beispielsweise Alzheimer, Homosexualität, Diskriminierung, soziale Isolation, Sterbehilfe, Altersarmut und Aids. Insgesamt gab es drei Spin-offs von „Golden Girls“, ein Theaterstück und ein – eher weniger erfolgreiches – „Golden Girls“-Restaurant in New York. Oft wurde die Sitcom auch in anderen Serien rezipiert, wie zum Beispiel in „Die Simpsons“.

Grammy, Guinness, Golden Globe

1995 erhielt White ihren Stern auf dem berühmten „Walk of Fame“. Insgesamt erhielt die Schauspielerin drei American Comedy Awards, sieben Emmys und drei Screen Actors Guild Awards. Neben zahlreichen Nominierungen für weitere Preise war sie auch viermal für den Golden Globe nominiert. Sogar einen Grammy erhielt sie – und zwar in der Kategorie „Bestes gesprochenes Album“ für „If You Ask Me (And of Course You Won’t)“. Im Jahr 2013 wurde sie ins Guinness-Buch der Rekorde für die längste Fernsehkarriere einer weiblichen Entertainerin aufgenommen.

Fotostrecke mit 10 Bildern

Schauspielerin Betty White
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Bis ins hohe Alter stand White noch bei Veranstaltungen im Rampenlicht. Zu ihrem 90. Geburtstag gab der Fernsehsender NBC eine große Party – und strahlte den Film „Betty White’s 90th Birthday: A Tribute to America’s Golden Girl“ aus.
Szene aus der Serie „Golden Girls“
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Mit „Golden Girls“ wurde White auf der ganzen Welt berühmt. Auf diesem Bild ist sie mit ihren ebenfalls bereits verstorbenen Kolleginnen Beatrice Arthur, Rue McClanahan und Estelle Getty (v. l. n. r) zu sehen.
Die Schauspieler Betty White and Ted Knight im Jahr 1981
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White bei der 33. Emmy-Verleihung mit Ted Knight, ihrem Schauspielpartner in der Sitcom „The Mary Tyler Moore Show“
Betty White hält einen Baby-Orangutan
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Ihr Engagement für Tiere prägte Whites Leben. Sie war unter anderem Spenderin des Los Angeles Zoo und hatte eine eigene TV-Show über Hollywood-Stars und deren Haustiere.
Betty White und Allen Ludden
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Betty White und Allen Ludden. Mit ihm war die Schauspielerin bis zu dessen Tod 18 Jahre lang verheiratet.
Betty White und Michael J. Fox
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1986 erhielt White einen Emmy für „Beste Schauspielerin einer Comedy-Serie“. Den Preis für „Bester Schauspieler“ erhielt der damals 25-jährige Michael J. Fox
Betty White mit dem postum verliehenen Stern für Allen Ludden am Walk of Fame
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White bei der Präsentation des Hollywood-Sterns, den Ludden 1988 postum erhalten hatte
Richard H. Frank und Betty White bei der Emmy-Verleihung 1995
AP/Nick Ut
1995 präsentierte die Schauspielerin zusammen mit Richard H. Frank die Nominierungen der 47. Emmy-Verleihungen
Betty White und Mr. T
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Lawrence Tureaud vom „A-Team“ galt als großer Fan von White
Betty White erhält 2015 den „Lifetime Achievement Award“
Reuters/Danny Moloshok
2015 erhielt White den Emmy für ihr Lebenswerk

White war dreimal verheiratet, zuletzt mit dem Fernsehmoderator Allen Ludden. Er verstarb bereits 1981. White hatte keine Kinder, aber durch die Ehe mit Ludden drei Stiefkinder. Zeit ihres Lebens setzte sie sich für Tierschutz bei diversen NGOs und Zoos ein – ihr Engagement für Tiere wurde auch in ihre Rolle in „Golden Girls“ integriert. Außerdem moderierte White eine Sendung mit dem Titel „The Pet Set“ – eine Show über Berühmtheiten und ihre Haustiere. 2010 ernannte der USDA Forest Service White zur Ehrenförsterin, womit er der Schauspielerin einen Lebenstraum erfüllte.