Der ehemalige Präsident Simbabwes, Robert Mugabe
AP/Tsvangirayi Mukwazhi
1924–2019

Robert Mugabe ist tot

Simbabwes Ex-Präsident Robert Mugabe ist tot. Er starb im Alter von 95 Jahren, wie sein Nachfolger als Staatschef, Emmerson Mnangagwa, am Freitag mitteilte. 37 Jahre hatte Mugabe die Geschichte Simbabwes geprägt: Als Premierminister verhalf er nach der Unabhängigkeit 1980 dem Land zum Aufschwung, als Präsident herrschte er dann mit harter Hand und führte das Land wieder in den Niedergang.

Mugabe sei ein Befreiungsheld gewesen, der sein Leben der Emanzipation seines Volkes gewidmet habe, schrieb Mnangagwa auf Twitter. Mugabes Gesundheitszustand hatte sich in den vergangenen Monaten zunehmend verschlechtert und war schließlich auch für seinen Tod verantwortlich, wie seine Familie gegenüber der BBC sagte.

Bei den wenigen öffentlichen Auftritten in der jüngeren Vergangenheit wirkte er geschwächt, seit April hielt sich Mugabe der BBC zufolge in Singapur zur medizinischen Behandlung auf. Er litt an einer Augenerkrankung, auch über Prostatakrebs wurde spekuliert. Es gab keine offiziellen Angaben, woran Mugabe erkrankt war.

Keine Informationen über Zustand

Offizielle Statements zu seinem Zustand gab es auch in seiner Zeit als aktiver Politiker nie. Mitunter die einzigen Informationsquellen für die Presse und interessierte Bürgerinnen und Bürger waren Apps, mittels derer sich die Flugdaten der Präsidentenmaschine „Air Zimbabwe Flight 1“ nachverfolgen ließen. Mugabe selbst quittierte einmal die Gerüchte über seinen Tod nach einer Rückkehr aus Dubai mit einem Scherz. „Es stimmt: Ich war tot. Aber ich wurde wie immer wiedergeboren“, sagte er.

Robert Mugabe am World Economic Forum
Reuters/Rogan Ward
Der Präsident im Mai 2018 beim World Economic Forum in Durban, Südafrika

Mehrere Studien abgeschlossen

Geboren wurde Mugabe am 21. Februar 1924 in einer Missionsstation im Nordwesten des Landes. Seine erste Begegnung mit den Befreiungsideen machte der aus armen Verhältnissen stammende Jesuitenschüler in Südafrika, wo er vielen späteren afrikanischen Führungsfiguren begegnete.

Robert Mugabe in Genf 1976
APA/AFP
Mugabe 1976 in Genf

Später zog Mugabe nach Nordrhodesien, dem heutigen Sambia, und nach Ghana, wo er als Lehrer arbeitete, bevor er 1960 in sein Heimatland – damals noch Südrhodesien – zurückkehrte. Als Aktivist verbrachte er insgesamt zehn Jahre in Haft. Mugabe schloss mehrere Studien ab, teilweise auch während seiner Gefangenschaft.

Wachstumskurs versandete

Nach der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien gewann Mugabes Partei ZANU (später: ZANU-PF) 1980 überraschend die Parlamentswahl, er wurde Premierminister. Mugabe verkündete einen Versöhnungskurs für Schwarz und Weiß und führte das Land auf einen wirtschaftlichen Wachstumskurs. Selbst seine Gegner zollten Anerkennung für Reformen im Gesundheits- und Bildungssektor, die auf dem Kontinent als beispielhaft galten.

Robert Mugabe und Prinzessin Diana
Reuters/Howard Burditt
In seinen ersten Jahren wurde Mugabe vom Westen als Reformer gefeiert – hier mit Lady Di

1987 wurde das Amt des Premierministers erstmals abgeschafft, Mugabe wurde Präsident. Im Kampf gegen die Konkurrenzpartei ZAPU kam es zu ersten Repressionen. Zu Beginn der 1990er Jahre begann der wirtschaftliche Abstieg des Landes. Auch auf Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank begann man mit einem Sparprogramm, Korruption und Vetternwirtschaft nahmen langsam Überhand. Die Abwärtsspirale Simbabwes endete in einer Hyperinflation, das Land stand am Rande des Abgrunds.

Präsident im Machtrausch

In dieser Situation regierte der 1990 und 1996 wiedergewählte Mugabe immer autoritärer, die Grenze zum Despoten überschritt er spätestens 2000: Damals lehnte die Bevölkerung in einem Referendum eine neue Verfassung ab, mit der Mugabe seine Machtstellung zementieren wollte. Es folgte breite Repression. Mit den Enteignungen der Weißen suchte Mugabe neue Unterstützung unter seinen Landsleuten. Spätestens dieser politische Schachzug stürzte das Land völlig ins politische und wirtschaftliche Chaos.

Robert Mugabe bei den Unabhängigkeitsfeiern von Simbabwe
AP
Mugabe bei den Unabhängigkeitsfeiern 2012

2008 schienen Mugabes Tage als Präsident gezählt: Im ersten Wahlgang unterlag er Oppositionsführer Morgan Tsvangirai. Doch nach blutigen Repressionen zog sich die Opposition kurz vor dem zweiten Wahldurchgang zurück. Die Nachbarländer verhinderten das Schlimmste, Mugabe mussten den Erzfeind Tsvangirai für einige Jahre zum Premier machen, eher das Amt erneut abgeschafft wurde. Der Oppositionsführer unterlag bei der Präsidentschaftswahl Mugabe. Wie schon bei den Wahlen zuvor war von Fälschung und Einschüchterung der Wähler und Wählerinnen die Rede.

Simbabwes Ex-Präsident Mugabe ist tot

Der langjährige Machthaber starb im Alter von 95 Jahren. Ab 1980 hat er das Land mit harter Hand regiert und war im November 2017 vom Militär abgesetzt worden.

Luxus neben Hungersnot

Mugabes Politik war seit Jahren von reinem Machterhalt und Repressionen geprägt. Für besondere Empörung sorgten jedes Jahr die ausufernden Geburtstagsfeste mit Luxus und Völlerei, während die Bevölkerung unter Hunger litt. Allein 2017 soll das Fest umgerechnet 1,9 Millionen Euro gekostet haben, unter anderem wurde eine Torte in Form von Mugabes Mercedes-Limousine serviert.

Bei diesem Anlass hatte er noch angekündigt, 2018 erneut bei den Präsidentenwahlen antreten zu wollen. Zudem betonte Mugabe, dass er keinen Nachfolger bestimmen werde. Das sei Aufgabe der Partei. Beste Chancen auf die Nachfolge wurden zunächst Vizepräsident Emmerson Mnangagwa eingeräumt, ehe er wegen Illoyalität im November 2017 entlassen wurde. Das sollte auch der Anfang vom Ende Mugabes Herrschaft sein.

Nur wenige Tage später übernahm das Militär die Kontrolle und zwang Mugabe schließlich zum Abdanken. Kurz darauf wurde Mnangagwa als Präsident vereidigt und räumte zunächst in der eigenen Partei auf. Doch auch seit dessen Amtsübernahme haben sich die Dinge in Simbabwe nicht zum Besseren gewendet. Es fehlt an Gütern des täglichen Bedarfs, die Preise sind sprunghaft angestiegen.