Mit großer Trauer müsse die Queen nun den Tod ihres geliebten Gatten verkünden, hieß es vom Palast. Philip war seit 1947 mit Elizabeth verheiratet, das Paar kannte sich aber bereits seit 1934. Seit Elizabeths Krönung 1953 war er Prinzgemahl und galt als wichtigste Stütze der Queen.
„Die königliche Familie betrauert gemeinsam mit Menschen auf der ganzen Welt seinen Verlust“, so der Buckingham Palace. „Weitere Ankündigungen werden zu gegebener Zeit erfolgen“, hieß es in einem veröffentlichten Statement. Philips Tod ist ein großer Einschnitt für das Königshaus und Großbritannien. Die BBC spielte die Nationalhymne im Fernsehen – Premierminister Boris Johnson hielt eine live im Fernsehen übertragene Ansprache und würdigte Philip als „Stärke und Stütze“ der Queen.
„Wir trauern heute mit Ihrer Majestät, der Queen“, so Johnson. Philip habe ein „außergewöhnliches Leben“ geführt und „die Zuneigung von Generationen“ in Großbritannien, im Commonwealth und der ganzen Welt gewonnen. Regierungen und Königshäuser auf der ganzen Welt drückten am Freitag ihre Anteilnahme aus.
Mit 96 im Ruhestand
Philip war erst im Mai 2016 in den Ruhestand getreten – knapp vor seinem 96. Geburtstag. „Seine Königliche Hoheit, der Duke von Edinburgh, hat entschieden, von Herbst dieses Jahres an keine öffentlichen Verpflichtungen mehr wahrzunehmen. Dieser Entschluss findet die volle Unterstützung der Queen“, hatte es damals in einer offiziellen Erklärung geheißen.

Die Nachricht von einer überraschend angesetzten Vollversammlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Palasts hatte zuvor Sorgen über seinen Gesundheitszustand oder den der Queen laut werden lassen – aber vorerst unbegründet.
Letzter offizieller Termin im August 2017
Im August 2017 nahm der Herzog von Edinburgh im strömenden Regen im Trenchcoat und mit Melone eine Parade im Rahmen einer Spendenaktion der königlichen Marine vor dem Buckingham-Palast in London ab. Philip war für seinen letzten offiziellen Termin extra aus der königlichen Sommerresidenz in Balmoral in Schottland angereist. Philip war seit 1953 Oberhaupt der königlichen Marinesoldaten.
Seitdem war er eher selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Anfang 2019 geriet er dennoch in die Schlagzeilen: Er war in einen Unfall nahe dem königlichen Landsitz Sandringham in der ostenglischen Grafschaft Norfolk verwickelt, bei der zwei Frauen verletzt wurden. Er selbst überschlug sich mit seinem Land Rover, kam aber ohne Blessuren davon. Der Vorfall hatte eine Debatte über Senioren am Steuer ausgelöst. Philip goss Öl ins Feuer, als er nur kurze Zeit später wieder am Steuer gesichtet wurde – ohne Sicherheitsgurt. Erst Wochen danach gab er freiwillig seinen Führerschein ab.

In den letzten Monaten war in erster Linie über Philips Gesundheitszustand berichtet worden. Erst vor einigen Wochen war er in einer Spezialklinik am Herzen operiert worden und hatte mehrere Wochen im Krankenhaus verbracht. Mitte März entließ man ihn nach Hause.
Fleißiger Royal
Der Prinz galt laut Angaben des Buckingham Palace als einer der fleißigsten Royals. Inklusive seines letzten Termins absolvierte Philip seit 1952 22.219 Termine alleine – zusätzlich zu jenen, die er mit seiner Frau wahrnahm. Der Duke of Edinburgh hielt insgesamt 5.496 Reden und unternahm 637 Reisen allein in andere Länder. Die Gesamtzahl seiner Schirmherrschaften gibt der Palast mit 785 an.

Auf Korfu als Prinz von Griechenland geboren
Der Duke of Edinburgh wurde am 10. Juni 1921 geboren. Queen Elizabeth II., mit der er seit 1947 verheiratet war, ist fünf Jahre jünger als er. Philip wurde nicht als Duke of Edinburgh geboren, sondern als Prinz Philip von Griechenland und Dänemark, und zwar auf der griechischen Insel Korfu. Seine Eltern waren Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Prinzessin Alice von Battenberg.
Prinz Philip ist tot
Der längstdienende Prinzgemahl in der Geschichte des britischen Königshauses, Prinz Philip, ist am Freitag verstorben. Der Ehemann von Königin Elizabeth II. engagierte sich auch für wohltätige Zwecke, etwa als Präsident der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF. Seit 2017 hat er keine offiziellen Auftritte mehr absolviert.
Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Philip in der britischen Armee, er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und führte mehrere höchste militärische Ehrentitel wie Lord High Admiral und Field Marshal.
Der dienstälteste Prinzgemahl
Im Jahr 1947 nahm er die Staatsbürgerschaft des Königreichs an und verzichtete auf seinen Titel Prinz von Griechenland und Dänemark. Seinen Nachnamen änderte er in Mountbatten. Mit seiner Ehefrau Elizabeth ist der Duke of Edinburgh weitschichtig verwandt. Er war der dienstälteste Prinzgemahl in der Geschichte des Vereinigten Königreichs.

TV-Hinweis
ORF2 zeigt am Freitag um 21.20 Uhr „Menschen & Mächte: Prinz Philip – der Mann der Königin“. ORF III sendet ab 22.05 Uhr zunächst eine Diskussionsrunde geleitet von Roland Adrowitzer, gefolgt von der Doku „Prinz Philip – ein Leben für die Queen“ (ab 22.55 Uhr).
Prinz der Fettnäpfchen
Bekannt war Philip aber nicht nur dafür, sondern vor allem als der Prinz der Fettnäpfchen. Er hielt sich mit Kommentaren kaum zurück, auch wenn sie schon oft mehr als deplatziert waren. Seine Fans im Königreich sahen ihm das aber als liebenswerte Kauzigkeit nach. Zu seinem 85. Geburtstags erschien ein Buch mit dem Titel „Duke of Hazard“ über „Witz und Weisheiten“ des Prinzen.
Im ozeanischen Papua-Neuguinea, in einer Region, in der früher Kannibalismus vorkam, fragte Philip seinerzeit einen britischen Studenten, wie es denn komme, dass er nicht aufgegessen werde. Den damaligen deutschen Kanzler Helmut Kohl begrüßte er einmal mit „Herr Reichskanzler“, und dem Landestracht tragenden Präsidenten von Nigeria sagte er: „Sie sehen aus, als wollten Sie gleich ins Bett gehen.“
Kaum persönliche Regungen
Seine Ausrutscher machten Philip berühmt, er sah sie retrospektiv selbst aber auch etwas kritisch: „Ich würde die Fehler, die ich mache, lieber nicht machen“, sagte er zu seinem 90. Geburtstag in einem TV-Interview, fügte aber hinzu: „Welche es sind, werde ich nicht verraten.“
Überhaupt verriet Philip ungern etwas über sich selbst. Seine Gefühle zu zeigen soll ihm zutiefst zuwider gewesen sein. Dass er für seine Frau seine vielversprechende Karriere bei der Royal Navy aufgeben musste, bezeichnete er in einem der äußerst seltenen Fernsehinterviews knapp als „enttäuschend“.
In melanesischem Kult als Gott verehrt
Doch mit einer Königin verheiratet zu sein bedeute für ihn vor allem, „ihr behilflich zu sein, so gut ich kann“, sagte der Herzog. Diese Rolle erfüllte er offenbar sehr gut. Elizabeth II. betonte immer wieder, wie wichtig ihr Mann für sie sei.

Ein skurriles Detail am Rande: Auf Vanuatu wurde Philip sogar als Gottheit verehrt. Für die Bewohner des Dorfes Yaohnanen auf der Insel Tanna galt er vor dem Hintergrund eines Cargo-Kults, einer in Melanesien recht häufigen religiösen Überzeugung, in der es eigentlich um die Rückkehr der Ahnen gilt, als Heilsbringer.