Prinz Philip
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1921–2021

Prinz Philip ist tot

Prinz Philip, Duke of Edinburgh, Ehemann von Königin Elizabeth II. und längstdienender Prinzgemahl der Welt, ist am Freitag gestorben. Das teilte der Buckingham-Palast mit. Er sei friedlich auf Schloss Windsor aus dem Leben geschieden. Zuletzt war er immer wieder im Krankenhaus behandelt worden. Im Juni hätte er seinen 100. Geburtstag gefeiert.

Mit großer Trauer müsse die Queen nun den Tod ihres geliebten Gatten verkünden, hieß es vom Palast. Philip war seit 1947 mit Elizabeth verheiratet, das Paar kannte sich aber bereits seit 1934. Seit Elizabeths Krönung 1953 war er Prinzgemahl und galt als wichtigste Stütze der Queen.

„Die königliche Familie betrauert gemeinsam mit Menschen auf der ganzen Welt seinen Verlust“, so der Buckingham Palace. „Weitere Ankündigungen werden zu gegebener Zeit erfolgen“, hieß es in einem veröffentlichten Statement. Philips Tod ist ein großer Einschnitt für das Königshaus und Großbritannien. Die BBC spielte die Nationalhymne im Fernsehen – Premierminister Boris Johnson hielt eine live im Fernsehen übertragene Ansprache und würdigte Philip als „Stärke und Stütze“ der Queen.

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Hochzeit von Prinz Philip und Queen Elizabeth II, 1947
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Queen Elizabeth II. und Prinz Philip an ihrem Hochzeitstag am 20. November 1947. Das Paar war fast 74 Jahre verheiratet.
Prinz Philip und Queen Elizabeth II, 1947
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Länger als die Queen und ihr Gemahl war kein britisches Monarchenehepaar verheiratet. Philips bedeutendstes Hochzeitsgeschenk: Er gab für die Königin das Rauchen auf.
Queen Elizabeth II. mit Prinz Philip, Prinz Charles und Prinzessin Anne, 1951
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Das Paar bekam vier Kinder. Hier zu sehen sind Prinz Charles – der Thronfolger – und seine kleine Schwester Prinzessin Anne im Jahr 1951.
Prinz Philip und Queen Elizabeth II. 1966 auf den British Virgin Islands
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Besuche im Commonwealth absolvierten die Royals häufig getrennt, aber auch gemeinsam. Dieses Bild von 1966 entstand auf der Insel Tortola, einer der Jungferninseln.
Queen Elizabeth II., Prinz Philip und Papst Johannes Paul II., 1980
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Papst Johannes Paul, Elizabeth und Philip im Jahr 1980. Philip galt als charmanter Gesellschafter, der sich aber immer wieder auch Fehltritte leistete.
Queen Elizabeth II. mit Prinz Philip, 1986.
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Wie seine Frau erlebte Philip zahlreiche politische Turbulenzen und Umbrüche in Großbritannien und dem Commonwealth
Prinz Phillip 1991 in der Quantico Marine Base in Virginia
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Philips militärischen Karriere kollidierte mit den Verpflichtungen der Queen, er musste sie aufgeben. Im Gegenzug lernte er das Fliegen.
Prinz Philip
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Philip kurz vor seinem 90. Geburtstag. Er galt als rüstig, kämpfte aber zuletzt mit altersbedingten gesundheitlichen Problemen.
Prinz Philip, Queen Elizabeth II, ehemaliger US-Präsident Barack Obama mit Ehefrau Michelle Obama
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Er erfüllte bis 96 offizielle Aufgaben und begleitete die Queen auch danach noch gelegentlich, zog sich aber 2016 offiziell in den Ruhestand zurück. Die Pandemie verbrachte er gemeinsam mit der Queen auf Schloss Windsor in der Nähe von London.
Bekanntgabe des Todes von Prinz Philip vor dem Buckingham Palace
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Die Bekanntgabe von Philips Tod vor dem Buckingham Palace. „Die königliche Familie betrauert gemeinsam mit Menschen auf der ganzen Welt seinen Verlust“, so der Buckingham Palace.

„Wir trauern heute mit Ihrer Majestät, der Queen“, so Johnson. Philip habe ein „außergewöhnliches Leben“ geführt und „die Zuneigung von Generationen“ in Großbritannien, im Commonwealth und der ganzen Welt gewonnen. Regierungen und Königshäuser auf der ganzen Welt drückten am Freitag ihre Anteilnahme aus.

Mit 96 im Ruhestand

Philip war erst im Mai 2016 in den Ruhestand getreten – knapp vor seinem 96. Geburtstag. „Seine Königliche Hoheit, der Duke von Edinburgh, hat entschieden, von Herbst dieses Jahres an keine öffentlichen Verpflichtungen mehr wahrzunehmen. Dieser Entschluss findet die volle Unterstützung der Queen“, hatte es damals in einer offiziellen Erklärung geheißen.

Königin Elizabeth II. und Prinz Philip
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Königin Elizabeth II. und Prinz Philip bei einem Besuch in Liverpool 2016

Die Nachricht von einer überraschend angesetzten Vollversammlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Palasts hatte zuvor Sorgen über seinen Gesundheitszustand oder den der Queen laut werden lassen – aber vorerst unbegründet.

Letzter offizieller Termin im August 2017

Im August 2017 nahm der Herzog von Edinburgh im strömenden Regen im Trenchcoat und mit Melone eine Parade im Rahmen einer Spendenaktion der königlichen Marine vor dem Buckingham-Palast in London ab. Philip war für seinen letzten offiziellen Termin extra aus der königlichen Sommerresidenz in Balmoral in Schottland angereist. Philip war seit 1953 Oberhaupt der königlichen Marinesoldaten.

Seitdem war er eher selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Anfang 2019 geriet er dennoch in die Schlagzeilen: Er war in einen Unfall nahe dem königlichen Landsitz Sandringham in der ostenglischen Grafschaft Norfolk verwickelt, bei der zwei Frauen verletzt wurden. Er selbst überschlug sich mit seinem Land Rover, kam aber ohne Blessuren davon. Der Vorfall hatte eine Debatte über Senioren am Steuer ausgelöst. Philip goss Öl ins Feuer, als er nur kurze Zeit später wieder am Steuer gesichtet wurde – ohne Sicherheitsgurt. Erst Wochen danach gab er freiwillig seinen Führerschein ab.

Britische Flagge weht auf dem Victoria Tower des Houses of Parliament auf halbmast
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Die Fahnen auf dem Parlament in London wehten am Freitag auf halbmast

In den letzten Monaten war in erster Linie über Philips Gesundheitszustand berichtet worden. Erst vor einigen Wochen war er in einer Spezialklinik am Herzen operiert worden und hatte mehrere Wochen im Krankenhaus verbracht. Mitte März entließ man ihn nach Hause.

Fleißiger Royal

Der Prinz galt laut Angaben des Buckingham Palace als einer der fleißigsten Royals. Inklusive seines letzten Termins absolvierte Philip seit 1952 22.219 Termine alleine – zusätzlich zu jenen, die er mit seiner Frau wahrnahm. Der Duke of Edinburgh hielt insgesamt 5.496 Reden und unternahm 637 Reisen allein in andere Länder. Die Gesamtzahl seiner Schirmherrschaften gibt der Palast mit 785 an.

Prinz Philip
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Sichtlich gut gelaunt, trotz des schlechten Wetters, erschien Prinz Philip bei seinem letzten Auftritt vor der offiziellen Pension

Auf Korfu als Prinz von Griechenland geboren

Der Duke of Edinburgh wurde am 10. Juni 1921 geboren. Queen Elizabeth II., mit der er seit 1947 verheiratet war, ist fünf Jahre jünger als er. Philip wurde nicht als Duke of Edinburgh geboren, sondern als Prinz Philip von Griechenland und Dänemark, und zwar auf der griechischen Insel Korfu. Seine Eltern waren Prinz Andreas von Griechenland und Dänemark und Prinzessin Alice von Battenberg.

Prinz Philip ist tot

Der längstdienende Prinzgemahl in der Geschichte des britischen Königshauses, Prinz Philip, ist am Freitag verstorben. Der Ehemann von Königin Elizabeth II. engagierte sich auch für wohltätige Zwecke, etwa als Präsident der Natur- und Umweltschutzorganisation WWF. Seit 2017 hat er keine offiziellen Auftritte mehr absolviert.

Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Philip in der britischen Armee, er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und führte mehrere höchste militärische Ehrentitel wie Lord High Admiral und Field Marshal.

Der dienstälteste Prinzgemahl

Im Jahr 1947 nahm er die Staatsbürgerschaft des Königreichs an und verzichtete auf seinen Titel Prinz von Griechenland und Dänemark. Seinen Nachnamen änderte er in Mountbatten. Mit seiner Ehefrau Elizabeth ist der Duke of Edinburgh weitschichtig verwandt. Er war der dienstälteste Prinzgemahl in der Geschichte des Vereinigten Königreichs.

Queen Elizabeth II., Prinz Philip und Prinzessin Anne am 8. Mai 1969 in Salzburg
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Im Mai 1969 besuchte Philip gemeinsam mit Elizabeth II. Salzburg – auf dem Bahnhof „regnete“ es Staub vom Dach

TV-Hinweis

ORF2 zeigt am Freitag um 21.20 Uhr „Menschen & Mächte: Prinz Philip – der Mann der Königin“. ORF III sendet ab 22.05 Uhr zunächst eine Diskussionsrunde geleitet von Roland Adrowitzer, gefolgt von der Doku „Prinz Philip – ein Leben für die Queen“ (ab 22.55 Uhr).

Prinz der Fettnäpfchen

Bekannt war Philip aber nicht nur dafür, sondern vor allem als der Prinz der Fettnäpfchen. Er hielt sich mit Kommentaren kaum zurück, auch wenn sie schon oft mehr als deplatziert waren. Seine Fans im Königreich sahen ihm das aber als liebenswerte Kauzigkeit nach. Zu seinem 85. Geburtstags erschien ein Buch mit dem Titel „Duke of Hazard“ über „Witz und Weisheiten“ des Prinzen.

Im ozeanischen Papua-Neuguinea, in einer Region, in der früher Kannibalismus vorkam, fragte Philip seinerzeit einen britischen Studenten, wie es denn komme, dass er nicht aufgegessen werde. Den damaligen deutschen Kanzler Helmut Kohl begrüßte er einmal mit „Herr Reichskanzler“, und dem Landestracht tragenden Präsidenten von Nigeria sagte er: „Sie sehen aus, als wollten Sie gleich ins Bett gehen.“

Kaum persönliche Regungen

Seine Ausrutscher machten Philip berühmt, er sah sie retrospektiv selbst aber auch etwas kritisch: „Ich würde die Fehler, die ich mache, lieber nicht machen“, sagte er zu seinem 90. Geburtstag in einem TV-Interview, fügte aber hinzu: „Welche es sind, werde ich nicht verraten.“

Überhaupt verriet Philip ungern etwas über sich selbst. Seine Gefühle zu zeigen soll ihm zutiefst zuwider gewesen sein. Dass er für seine Frau seine vielversprechende Karriere bei der Royal Navy aufgeben musste, bezeichnete er in einem der äußerst seltenen Fernsehinterviews knapp als „enttäuschend“.

In melanesischem Kult als Gott verehrt

Doch mit einer Königin verheiratet zu sein bedeute für ihn vor allem, „ihr behilflich zu sein, so gut ich kann“, sagte der Herzog. Diese Rolle erfüllte er offenbar sehr gut. Elizabeth II. betonte immer wieder, wie wichtig ihr Mann für sie sei.

Ein Bewohner des Dorfes Yaohnanen mit Bildern von Prinz Philip
APA/AFP/Torsten Blackwood
Im Dorf Yaohnanen auf Vanuatu wurde Prinz Philip als Gott verehrt

Ein skurriles Detail am Rande: Auf Vanuatu wurde Philip sogar als Gottheit verehrt. Für die Bewohner des Dorfes Yaohnanen auf der Insel Tanna galt er vor dem Hintergrund eines Cargo-Kults, einer in Melanesien recht häufigen religiösen Überzeugung, in der es eigentlich um die Rückkehr der Ahnen gilt, als Heilsbringer.