Weißes Haus warnt Assad vor Chemiewaffeneinsatz

Angesichts der zugespitzten Lage in der Rebellenhochburg Idlib in Syrien hat das Weiße Haus den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad vor einem Chemiewaffeneinsatz gewarnt und in einem solchen Fall mit Konsequenzen gedroht.

Falls Assad erneut Chemiewaffen einsetzen sollte, würden die USA und ihre Verbündeten darauf schnell und „in angemessener Weise“ reagieren, erklärte eine Sprecherin von US-Präsident Donald Trump gestern in Washington. Man beobachte die Situation in Idlib genau. Dort seien Millionen unschuldiger Zivilisten von einer Attacke durch das Assad-Regime bedroht.

Die Region um die Stadt Idlib im Nordwesten Syriens ist das letzte große Gebiet des Bürgerkriegslandes, das noch von Rebellen beherrscht wird. Syriens Regierung hat dort Truppen zusammengezogen und droht mit einem Angriff. Der Iran hat bereits angekündigt, die syrische Führung bei ihrem erwarteten Großangriff auf die Rebellenhochburg zu unterstützen.

Beratungen am Freitag

Am Freitag wollen Russland und der Iran als Unterstützer der Regierung und die Türkei als Schutzmacht der Opposition über die Krise in Syrien beraten. Beobachter rechnen damit, dass sich dort das Schicksal Idlibs entscheiden könnte.

Auch der UNO-Sicherheitsrat will sich noch diese Woche mit der Situation in Idlib befassen. Das bestätigte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley.

Trump hatte Russland und den Iran gewarnt, im Falle einer Schlacht um Idlib in die Kämpfe einzugreifen. „Die Russen und Iraner würden einen schwerwiegenden humanitären Fehler machen, wenn sie bei dieser möglichen menschlichen Tragödie mitmachen“, hatte Trump getwittert.

Israel greift laut syrischen Medien Militärstellungen an

Israelische Kampfflugzeuge griffen unterdessen nach amtlichen syrischen Angaben Militärstellungen im Nordwesten Syriens an. Die Angriffe hätten Militäreinrichtungen in den Provinzen Tartus und Hama gegolten, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur SANA unter Berufung auf Militärkreise.

Allerdings habe die Luftabwehr mehrere Raketen abgefangen. Eine Sprecherin der israelischen Armee wollte sich zu den Berichten zunächst nicht äußern. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete mehrere Explosionen in Masjaf und Wadi al-Ujun bei Hama und nahe der Küstenstadt Tartus. Ins Visier genommen worden seien Regionen, in denen sich iranische Militäreinrichtungen befänden.

Zudem sei erstmals der Küstenort Banijas unter Beschuss geraten. Dort seien zwei Raketen rund einen Kilometer von einer Ölraffinerie entfernt eingeschlagen. Die Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein Netzwerk aus Informanten in Syrien beruft, sind von unabhängiger Seite jedoch nur schwer überprüfbar.