London peilt „Brexit“-Deal bis November an

Die britische Regierung strebt eine „Brexit“-Vereinbarung bis spätestens November an. London gehe nach wie vor davon aus, dass ein geordneter Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, der mit allen Seiten abgestimmt werde, das wahrscheinlichste Ergebnis der Verhandlungen sein dürfte, sagte der Kabinettschef von Premierministerin Theresa May, David Lidington, gestern.

Lidington äußerte sich am Rande eines Politik- und Wirtschaftsforums im norditalienischen Cernobbio. Die Zeit für eine Vereinbarung werde aber allmählich knapp. London sei für eine Abmachung, die alle EU-Mitgliedsstaaten zufriedenstelle. Zugleich sei ein Notfallplan erarbeitet worden, der greifen solle, falls keine Einigung erzielt werde.

Kaum Fortschritte bei Verhandlungen

Die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien haben zuletzt kaum Fortschritte gemacht. Ursprünglich war eine Einigung bis zum Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs Mitte Oktober angestrebt worden.

May steht wegen ihrer „Brexit“-Strategie in ihrer konservativen Partei im Kreuzfeuer. Sie hatte im Juli ihre Vorstellungen über das künftige Verhältnis zur EU vorgestellt. Sie verfolgt einen unternehmerfreundlichen „Brexit“ und will für Waren eine Freihandelszone mit der EU schaffen und einen Teil der gemeinsamen Regeln beibehalten. Viele „Brexit“-Befürworter und -Befürworterinnen verlangen dagegen einen klaren Schnitt nach dem Austritt aus der EU und sehen Mays Strategie als Verrat an. Großbritannien will die EU am 29. März 2019 verlassen.