Brasilien: Präsidentschaftskandidat nach Angriff stabil

Der brasilianische Präsidentschaftskandidat Jair Bolsonaro befindet sich nach einem Messerangriff auf dem Weg der Besserung. Der Abgeordnete habe mit seiner Physiotherapie begonnen, teilten die behandelnden Ärzte und Familienmitglieder gestern mit. Sein Zustand sei stabil. Der 63-Jährige war bei einem Messerangriff am Donnerstag schwer verletzt worden. Der Täter wurde laut Polizei festgenommen.

Der Ex-Soldat Bolsonaro zählt zum rechtsextremen Lager in Brasilien. Er hat die brasilianische Militärdiktatur offen gelobt und in der Vergangenheit gesagt, sie hätte mehr Menschen töten sollen. Ihm steht ein Prozess vor dem Obersten Gerichtshof bevor. Ermittler und Ermittlerinnen werfen ihm vor, zu Hass und Vergewaltigung aufgerufen zu haben. Er weist das als politisch motiviert zurück.

Söhne übernehmen Wahlkampfleitung

Nach dem Angriff auf Bolsonaro übernahmen nun zwei seiner Kinder vorerst die Wahlkampfleitung. Bolsonaros ältester Sohn Flavio sagte, sein Vater erhole sich nach dem Angriff im Krankenhaus und könne wahrscheinlich bis zur Wahl keine Wahlkampfauftritte auf der Straße mehr absolvieren.

„Aber wir, wir können das“, fügte Flavio Bolsonaro mit Blick auf sich und seinen Bruder Eduardo hinzu. Die beiden haben wie ihr Vater eine Politikerkarriere eingeschlagen.

Lula darf nicht zur Wahl antreten

Die erste Runde am 7. Oktober dürfte Bolsonaro neuesten Erhebungen zufolge gewinnen. Bei einer Stichwahl dürfte er aber unterliegen. Der inhaftierte Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva darf bei der Wahl für das höchste Staatsamt nicht antreten. Das oberste Wahlgericht schloss ihn wegen seiner Verurteilung wegen Korruption aus und lehnte auch seine letzte Beschwerde am Donnerstag ab.

Keine Wahl seit der Rückkehr Brasiliens zur Demokratie vor 30 Jahren war so schwer einzuschätzen wie diese. Zahlreiche Personen aus Politik und Wirtschaft stehen unter Korruptionsverdacht, viele von ihnen mussten deshalb ins Gefängnis. Das hat das Vertrauen der Wähler erschüttert.