Harter „Brexit“: Britische Polizei bereitet sich auf Unruhen vor

Die britische Polizei bereitet sich laut einem Zeitungsbericht auf Unruhen im Falle eines EU-Austritts ohne vorherige Verhandlungslösung vor. Befürchtet werde, dass Engpässe bei Lebensmitteln und anderen Gütern zu „verbreiteten Unruhen“ führen könnten, zitierte die „Sunday Times“ aus einem internen Dokument des nationalen Koordinierungszentrums der Polizei. Das Zentrum ist für Polizeieinsätze bei Großveranstaltungen und im Falle nationaler Krisen zuständig.

Dem Bericht zufolge fürchten die Sicherheitsexperten und Sicherheitsexpertinnen im Falle eines harten „Brexit“ Unruhen drei Monate vor bis drei Monate nach dem britischen Ausscheiden aus der EU, das am 29. März kommenden Jahres stattfinden soll.

„Müssen uns für alle Eventualitäten wappnen“

Er sei „froh, dass die Polizei und andere Experten das prüfen und darüber nachdenken, was im Falle eines Szenarios ohne Abkommen passieren könnte“, sagte Innenminister Sajid Javid der BBC. Er rechne zwar nicht mit einem solchen harten „Brexit“, „aber wir müssen uns für alle Eventualitäten wappnen“.

Eine Vertreterin der oppositionellen Labour-Partei sprach dagegen von einem „Alptraum“: Ein Austritt ohne Abkommen mit der EU „würde Großbritannien an den Rand des Abgrunds bringen“, sagte Louise Haigh.

Die Briten und Britinnen hatten sich in einem Volksentscheid im Juni 2016 für den Austritt aus der EU ausgesprochen. Die Verhandlungen zwischen London und Brüssel sollen bis zum EU-Gipfel im Oktober abgeschlossen sein, damit die Parlamente beider Seiten ausreichend Zeit für die Ratifizierung des Vertrags haben. Derzeit stocken die Gespräche jedoch. Wichtigster Streitpunkt ist die Gestaltung der künftigen Grenze zwischen der britischen Provinz Nordirland und dem EU-Mitglied Irland.