Chemnitz: Seehofer erwartet Bericht von Maaßen

Deutschlands Innenminister Horst Seehofer (CSU) erwartet von Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen bis heute eine Begründung seiner Aussagen zu den Ausschreitungen in Chemnitz. „Ich erwarte eine Begründung, auf die er seine These stützt“, sagte Seehofer gestern Abend in der ARD. Maaßen habe bis morgen einen Bericht an das Innenministerium zu erstatten.

Zugleich sprach der CSU-Chef dem Verfassungsschutz-Chef auf Nachfrage sein „uneingeschränktes Vertrauen“ aus. Maaßen hatte gesagt, dem Verfassungsschutz lägen keine belastbaren Hinweise zu Hetzjagden bei den Ausschreitungen vor zwei Wochen in Chemnitz vor. Zudem hatte er die Echtheit eines Videos bezweifelt, das zeigen soll, wie Ausländer über eine Straße gejagt werden.

Seehofer über Maaßen-Aussagen informiert

Seehofer sagte, Maaßen habe vor seinen Äußerungen „das Innenministerium und auch mich persönlich informiert“, dass er Zweifel an Hetzjagden in der ostdeutschen Stadt habe. Wenn solche Zweifel vorhanden seien, dürfe man diese als Minister nicht unterdrücken. Er habe daher nichts dagegen, dass Maaßen an die Öffentlichkeit ging. „Bei mir gibt es keine Meinungsunterdrückung“, sagte Seehofer.

Allerdings gelte auch: „Die Verantwortung für Formulierungen und seine Thesen bleiben natürlich bei ihm.“ Ein Chef einer Behörde müsse seine Gründe dafür nennen, wenn er Zweifel an Thesen habe, die in der Öffentlichkeit aufgestellt wurden. Seehofer bezeichnete Berichte als falsch, wonach Maaßen vom Innenressort eine Anweisung bekommen hatte, sich öffentlich zu äußern. Zweifel an Hetzjagden seien überdies schon vom sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer geäußert worden und daher nicht neu.