Stefan Lofven
APA/AFP/Jonathan Nackstrand
Schweden-Wahl

Sozialdemokraten laut Prognose vorn

Bei der Parlamentswahl in Schweden sind die Sozialdemokraten laut einer Prognose stärkste Partei geworden. Das rot-grüne Lager von Premier Stefan Löfven kommt aber nicht auf eine Mehrheit. Die rechten Schwedendemokraten könnten zweitstärkste Kraft werden.

Der am Sonntagabend veröffentlichten Nachwahlbefragung des Fernsehsenders TV4 zufolge sind die regierenden Sozialdemokraten mit rund 25 Prozent Wahlsieger, verloren aber knapp sechs Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2014. Die Schwedendemokraten kommen demnach auf über 19 Prozent. In anderen Umfragen waren sie mit rund 16 Prozent auf Platz drei gelegen.

Einer Prognose des Fernsehsenders SVT zufolge erreichten die Sozialdemokraten 26,2 Prozent – und fuhren damit das schlechteste Ergebnis in mehr als 100 Jahren ein. Der rot-grüne Block aus Sozialdemokraten, Grünen und der sozialistischen Linkspartei kommt auf 39,4 Prozent. Das zweite große Lager, eine liberal-konservative Vierparteienallianz unter Führung der Moderaten, erreicht 39,6 Prozent.

Fast 20 Prozent für Schwedendemokraten

Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten kommen der SVT-Prognose zufolge auf 19,2 Prozent – damit machen sie die Regierungsbildung extrem schwierig: Keiner der traditionellen Blöcke will eine Koalition mit der für ihre rechtsextremistischen Wurzeln und strenge Einwanderungspolitik kritisierten Partei eingehen.

Es bliebe eine Minderheitsregierung, die in Schweden zwar normal ist, die bei Abstimmungen im Parlament aber auf die Zustimmung der Rechtspopulisten angewiesen wäre. Das wollen die traditionellen Parteien eigentlich verhindern, denn es würde den Schwedendemokraten, ähnlich wie den dänischen Rechtspopulisten, die Macht geben, als Mehrheitsbeschaffer die eigene Politik mit durchzudrücken.

Sozialdemokraten erneut abgestraft

Damit setzt sich auch in Schweden der Rechtsruck fort, der seit der Flüchtlingskrise 2015 fast alle Wahlen in Europa geprägt hat. Erneut wurden vor allem die Sozialdemokraten abgestraft, ähnlich wie vor einem Jahr in Deutschland und wie in Italien und Österreich. In nur noch sechs der 28 EU-Staaten führten zuletzt klassische Mitte-links-Parteien die Regierung: in Rumänien, Portugal, der Slowakei, in Malta, Spanien – und eben in Schweden. Nun muss die Partei, die Westeuropa geprägt hat wie kaum eine andere, auch in ihrem Vorzeigeland große Verluste einstecken.