Rumoren bei Rowohlt Verlag

Im deutschen Traditionsverlag Rowohlt rumort es. Grund ist die Entlassung der bisherigen Verlagschefin Barbara Laugwitz. Sie musste ihren Platz für Florian Illies („Generation Golf“, „1913“) räumen. Mehrere Autoren und Autorinnen des deutschen Verlages haben diese Entlassung nun in einem offenen Brief scharf kritisiert.

„Viele von uns sind verwundert über diesen Vorgang, einige entsetzt“, heißt es in dem gestern veröffentlichten Schreiben unter anderem an den Vorstandsvorsitzenden der Holtzbrinck Buchverlage, Joerg Pfuhl.

Die Autoren, darunter Katharina Adler, Till Raether, Thomas Melle, Bodo Mrozek, Eugen Ruge und Heinz Strunk, betonen: „Wir sind Barbara Laugwitz für ihre Arbeit sehr dankbar und möchten das an dieser Stelle noch einmal entschieden zum Ausdruck bringen.“ Die plötzliche Entlassung in Kombination mit der Unmöglichkeit, mit Laugwitz in Kontakt zu treten, empfänden sie als unwürdig. Offenbar wurde Laugwitz zu einer Kontaktsperre verpflichtet.

Jelinek: „Rausgekippt worden wie Abfall“

Herbe Kritik übte auch die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Sie schrieb zu Laugwitz’ Entlassung: „Jetzt ist schon wieder eine Frau rausgekippt worden wie Abfall.“

Auch Daniel Kehlmann hatte bei der Verleihung des Frank-Schirrmacher-Preises indirekt Kritik an der Entlassung geübt. Er dankte Laugwitz „auch im Namen von so unterschiedlichen Kollegen wie Martin Walser, Ildiko von Kürthy, Jonathan Franzen und Eckart von Hirschhausen“ für ihre Arbeit und ergänzte: „Dieser simple Satz ist leider schon mehr Dank als die Holtzbrinck-Führung für ihre erfolgreichste Verlegerin erübrigen konnte.“

„Nehme Beunruhigung sehr ernst“

Pfuhl selbst zeigte für die Verärgerung der Autorenschaft Verständnis. „Ich nehme Ihre Sorgen und Beunruhigung sehr ernst“, heißt es in einem der dpa vorliegenden Antwortschreiben Pfuhls an die Autorinnen und Autoren. Der Rowohlt Verlag hatte Ende August überraschend mitgeteilt, dass zum 1. Jänner Illies neuer verlegerischer Geschäftsführer werde.