Spanische Stiftung will Umbettung Francos verhindern

Anhänger und Anhängerinnen des Diktators Francisco Franco (1892-1975) wollen in Spanien die von der Regierung angekündigte Umbettung der Leiche des Gewaltherrschers verhindern. „Ich behaupte weiterhin: Es wird keine Exhumierung geben“, sagte der Präsident der Francisco-Franco-Stiftung, Juan Chicharro, heute in einem Radiointerview.

Das Parlament in Madrid hatte gestern die Verlegung der Leiche beschlossen. Chicharro sagte heute, man erwäge rechtliche Schritte. „Der Rechtsstaat wird dafür sorgen, dass es keine Exhumierung gibt“, betonte er.

Familie sprach sich gegen Umbettung aus

Die Gesetzesverordnung liefert nach Angaben der sozialistischen Regierung von Pedro Sanchez die Rechtsgrundlage für die Exhumierung und Umbettung der Leiche, die seit mehr als vier Jahrzehnten in einem riesigen Mausoleum nordwestlich von Madrid begraben liegt. Schon kurz nach seiner Amtsübernahme Anfang Juni hatte der Ministerpräsident eine baldige Umbettung Francos angekündigt.

Konservative Politiker und Politikerinnen, Anhängerinnen und Anhänger des Diktators und die Familie Franco hatten sich gegen diese Pläne ausgesprochen. Der Chef der konservativen Volkspartei (PP), Pablo Casado, sagte, es sei „unverantwortlich, bereits geheilte Wunden wieder aufzureißen“.

400.000 Besucher jährlich

Drei Tage nach seinem Ableben war Franco am 23. November 1975 in der von ihm 1959 eingeweihten Basilika im Valle de Los Caidos (Tal der Gefallenen) rund 60 Kilometer nordwestlich von Madrid bestattet worden. Neben ihm ruhen im Mausoleum auch Tausende Opfer des von Franco durch einen Militärputsch ausgelösten Bürgerkriegs von 1936 bis 1939.

Franco-Mausoleum
APA/AFP/Oscar del Pozo

Der Ort mit dem 155 Meter hohen Kreuz wird jährlich von rund 400.000 Menschen besucht, darunter von vielen Franco-Anhängern, die dem „Caudillo“, dem „Führer“, dort vor allem am Todestag des Diktators huldigen.