Casinos-Austria-Chef greift in Brief Betriebsrat an

Casinos-Austria-Chef Alexander Labak hat seinen Vorstandskollegen und dem Präsidium des Casinos-Aufsichtsrates einen Brandbrief geschrieben, in dem er zwei Betriebsräten vorwirft, die Verschwiegenheitspflicht zu verletzen, schreibt die „Presse“ (Samstag-Ausgabe).

In dem dreiseitigen Brief schreibe er, dass er „Hinweise auf grobe Missstände in der Casinos Austria AG“ erhalten habe, diese „legen die Befürchtung nahe, dass das Wohl des Unternehmens massiv gefährdet ist“, zitierte die „Presse“ aus dem Schreiben. Es gebe den „Verdacht der Verletzung von Vertraulichkeitsverpflichtungen“, die zu einer für das Unternehmen schädlichen Berichterstattung führe.

Die Anschuldigungen richteten sich gegen zwei Mitglieder des Zentralbetriebsrates, die auch im Aufsichtsrat der Casinos Austria (CASAG) sitzen, so die Zeitung. Außerdem würde der Betriebsrat durch die „offensichtlich faktisch geschaffenen Machtstrukturen im Unternehmen“ in die operative Geschäftsführung eingreifen. Labak sieht außerdem eine Diffamierung seiner Person gegenüber externen Personen. Insbesondere beschwere sich Labak über Gerüchte über seine Ablöse. Sein Vertrag läuft bis Ende 2019.

Betriebsrat: „Schwierigste Situation“

Labak war schon bisher von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein autoritärer Stil vorgeworfen worden. Nun gebe es auch Kritik von Eigentümerseite: „Die Sazka-Gruppe, die Labak 2017 als Nachfolger von Karl Stoss vorgeschlagen hatte, distanziert sich sogar mittlerweile vom Casinos-Chef. Hinter vorgehaltener Hand werde beteuert, dass Labak ‚keinesfalls Vertrauensmann von Sazka‘ sei“, so die „Presse“.

In der letzten Aufsichtsratssitzung Ende Juni warf laut Zeitung der Betriebsrat Labak vor, er habe „funktionierende Strukturen bewusst und mutwillig zerschlagen, um sich kritisch mahnender Manager zu entledigen“. Auch habe es Millionen gekostet, Führungskräfte zu kündigen und zugleich externe Berater zu engagieren.

Betriebsrat Manfred Schönbauer sagte der „Presse“, dass er „keine Interna besprechen darf“ und in der Aufsichtsratssitzung lediglich seiner Sorge Ausdruck verliehen und damit seine Verantwortung als Mitglied des Aufsichtsrates wahrgenommen habe. An die Medien sei er nicht herangetreten. Mit seinen 22 Jahren Erfahrung als Betriebsrat des Unternehmens sei das jetzt „die schwierigste Situation, die ich je erlebt habe“.