Eritrea und Äthiopien vor Friedensabkommen

Äthiopien und Eritrea wollen nach UNO-Angaben morgen ein Friedensabkommen unterzeichnen. Bei einem Gipfeltreffen in der saudi-arabischen Stadt Dschidda wollten beide Seiten ihre im Juli vereinbarte Versöhnung besiegeln, sagte der UNO-Sprecher Farhan Aziz Haq gestern in New York. Zu der Zeremonie habe der saudi-arabische König Salman eingeladen. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und AU-Kommissionspräsident Moussa Faki Mahamat würden der Unterzeichnung des Abkommens beiwohnen.

Aussöhnung eingeleitet

Nach dem Amtsantritt von Äthiopiens neuem Ministerpräsidenten Abiy Ahmed im April hatten die früheren Kriegsgegner ihre Aussöhnung eingeleitet. Im Juli besuchte Eritreas Präsident Isayas Afewerki Äthiopien. Beide Seiten erklärten ihre Absicht, Frieden zu schließen. Sie eröffneten Botschaften im jeweils anderen Land und richteten wieder eine direkte Flugverbindung und eine Telefonverbindung ein. Am Dienstag wurden zudem zwei Grenzübergänge geöffnet. Ein offizielles Friedensabkommen stand bisher noch aus.

Eritrea hatte sich Anfang der 1990er Jahre nach einem drei Jahrzehnte währenden Krieg von Äthiopien abgespalten und sich 1993 für unabhängig erklärt. Das weit größere Äthiopien verlor dadurch den direkten Zugang zum Roten Meer. Wegen eines Grenzkonflikts führten die beiden Länder am Horn von Afrika von 1998 bis 2000 erneut Krieg gegeneinander. Rund 80.000 Menschen starben. Seitdem lagen die Beziehungen auf Eis.