„Aquarius“ nimmt wieder Kurs auf Libyen

Nach fast dreiwöchiger Zwangspause im Hafen von Marseille ist das Rettungsschiff „Aquarius“ gestern zu einer neuen Mission zur Rettung von Bootsflüchtlingen in See gestochen.

Das Schiff solle in etwa drei Tagen die Gewässer vor der Küste Libyens erreichen, von wo aus viele Menschen die gefährliche Überfahrt nach Europa wagen, sagte die Sprecherin der Hilfsorganisation SOS Mediterranee, Laura Garel, der Nachrichtenagentur AFP.

Unter Flagge Panamas

In welchem europäischen Hafen das Schiff nach der Mission anlegen wird, war unklar. Die „Aquarius“ war seit dem 27. August in Marseille gelegen, weil die britische Kronkolonie Gibraltar ihm die Flagge entzogen hatte. Die neue Rettungsmission trat sie nun unter der Flagge Panamas und unter dem neuen Namen „Aquarius 2“ an.

Das von SOS Mediterranee gemeinsam mit der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen betriebene Rettungsschiff war bei seinen vergangenen zwei Missionen auf massive Probleme gestoßen, einen Hafen zu finden. Im Juni irrte die „Aquarius“ mit mehr als 600 Flüchtlingen tagelang im Mittelmeer umher, nachdem die neue Regierung in Rom ihre Häfen gesperrt hatte und auch Malta eine Aufnahme verweigert hatte. Schließlich konnte das Schiff im spanischen Valencia anlegen.

Nach einem erneuten Tauziehen der EU-Länder Mitte August erklärte sich schließlich Malta bereit, einen Hafen zu öffnen. Die 141 Flüchtlinge an Bord wurden auf fünf Länder verteilt, Deutschland wollte bis zu 50 Menschen aufnehmen.