Arbeiter bei Schweissarbeiten
ORF.at/Sonja Ryzienski
Arbeitsmarkt

AMS hat für 2019 nun doch mehr Geld

Das Arbeitsmarktservice (AMS) hat im kommenden Jahr doch mehr Geld zur Verfügung als befürchtet. Vor dem für diese Woche angesetzten Jobgipfel der Bundesregierung hieß es am Sonntag, dem AMS stünden anstatt 1,05 nun 1,25 Mrd. Euro zur Verfügung. Die lange Unsicherheit hatte für Unmut gesorgt.

Der Grund, dass es nun doch mehr Geld gebe, sei, dass die Regierung sich auf eine Auflösung der Arbeitsmarktrücklage geeinigt habe. Im Vergleich zu 2018 gebe es nun sogar mehr Mittel pro Arbeitslosen, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Die ausstehende Entscheidung über das AMS-Budget 2019 hatte in den letzten Wochen für Kritik gesorgt.

Regierung will keine „Scheinjobs“

Die Regierung argumentiert, sie wolle bei ihrer Arbeitsmarktoffensive keine „staatlich finanzierten Scheinjobs schaffen, die möglicherweise für die Betroffenen nach Auslaufen der Programme wieder geradeaus in die Arbeitslosigkeit führen“. Es müssten „echte Arbeitsplätze geschaffen werden, die auf Dauer bestehen bleiben“.

Arbeitslosenrate sinkt seit 2017

Die Arbeitslosenzahlen in Österreich sinken seit März 2017 kontinuierlich. Zuvor waren sie zwischen Mitte 2011 und Ende 2016 stark gestiegen – zwischendurch bis auf das höchste Niveau seit 1945. Aktuell waren im August rund 344.700 Österreicherinnen und Österreicher ohne Job. Die Bundesregierung will die Zahl in den nächsten Jahren um 100.000 senken. Für das Gesamtjahr 2018 stehen dem AMS rund 1,4 Mrd. Euro zur Arbeitsmarktförderung (Beschäftigung, Qualifizierung, Unterstützung) zur Verfügung.

Jobgipfel soll Lösungen finden helfen

Der kürzlich angekündigte Jobgipfel der Bundesregierung findet am Mittwoch im Wirtschaftsministerium statt. Ressortchefin Margarete Schramböck (ÖVP) und Arbeits- bzw. Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) wollen mit den Sozialpartnern, den AMS-Vorständen und der Industriellenvereinigung (IV) sowie anderen Experten die Probleme auf dem heimischen Arbeitsmarkt und Maßnahmen zur Reduktion der Arbeitslosigkeit besprechen.

Aktuell sieht die Regierung mehrere Problembereiche: Unter anderem heißt es, es gebe derzeit mit 30.000 Arbeitslosen unter 25 Jahren zu viele junge Menschen in der Arbeitslosigkeit. Außerdem seien zu viele Lehrlinge in der überbetrieblichen Lehre und nur wenige wechselten in Betriebe.

Im EU-Vergleich auf Platz zehn

Österreich lag im Juli mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent im EU-Vergleich auf Rang zehn. Die niedrigste Quote verzeichnete Tschechien (2,3 Prozent), gefolgt von Deutschland (3,4 Prozent) und Polen (3,5 Prozent), die höchsten Arbeitslosenraten hatten dagegen Griechenland (19,5 Prozent) und Spanien (15,1 Prozent).

Arbeitslose und Schulungsteilnehmer jeweils Ende August 2013-2018 – Säulengrafik; Zahlen im Detail und Veränderung nach Bundesländern
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMS

„2012 war Österreich in der gesamten EU noch das Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit. Da wollen wir Österreich wieder hinbringen“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Hinblick auf den Jobgipfel. „Speziell für Junge und ältere Arbeitssuchende setzen wir einen aktiven Schwerpunkt“, kündigte Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) an.

Sozialministerin Hartinger-Klein ortet ein Strukturproblem auf dem heimischen Arbeitsmarkt. „Während hochqualifiziertes Personal von der Wirtschaft nachgefragt wird, hinkt das Ausbildungsniveau des am Arbeitsmarkt verfügbaren Personals dem Bedarf hinterher.“ Wirtschaftsministerin Schramböck drängt auf Lösungen für den Fachkräftemangel der Unternehmen. Man müsse qualifizierte Spezialisten ausbilden und auch anwerben.