Keyl zieht Verwaltungsrichterbewerbung zurück

Nach tagelanger Kritik am von der Bundesregierung designierten freiheitlichen Bundesverwaltungsrichter Hubert Keyl zieht dieser seine Bewerbung für den Posten zurück. Er handle ausschließlich zum Schutze seiner Familie, erklärte er heute in einer Aussendung.

Keyl meinte, er könne seiner Familie die für ihn „vorher unvorstellbare mediale Hetzjagd“ nicht mehr zumuten. Zu dieser sei es trotz eines erfolgreich absolvierten, unabhängigen Auswahlverfahrens und einer Prüfung durch die Bundesregierung gekommen.

In den vergangenen Tagen war Kritik an Keyl laut geworfen. Keyl hatte vor einigen Jahren in einem Leserbrief dagegen angeschrieben, dass Franz Jägerstätter, der den Wehrdienst unter den Nazis verweigert hatte und dafür hingerichtet wurde, selig gesprochen wird.

Wer den Dienst in der Wehrmacht verweigert habe, sei „ein Verräter, und Verräter soll man verurteilen und nicht seligsprechen“, wird Keyl, einst enger Mitarbeiter des früheren Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (FPÖ), zitiert. Keyl wurde zudem vorgeworfen, sich im Umfeld des Neonazis Gottfried Küssel bewegt zu haben. Keyl bestritt das.