Deutsche Industrie: Rechtsextremismus gefährdet Standort

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befürchtet nach den ausländerfeindlichen Vorfällen in Chemnitz eine Beschädigung des Standortes Deutschland. „Bilder haben immer eine starke Wirkung. Sie können mögliche Fachkräfte abschrecken, die aus aller Welt ansonsten zu uns kommen wollen“, sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks der „Heilbronner Stimme“ (Montag-Ausgabe).

„Wir müssen deutlich machen, dass Rechtsextremismus nicht nur das Ansehen Deutschlands in aller Welt beschädigt“, sagte Dercks. „Er gefährdet auch unser Wirtschaftsmodell, das sowohl von der Anerkennung der Produkte ‚Made in Germany‘ in aller Welt lebt als auch vom Vertrauen in die politische Stabilität und die Werte der sozialen Marktwirtschaft.“

Erneut rechte Proteste und Gegendemos

Unterdessen gab es in der sachsen-anhaltischen Kleinstadt Köthen nach dem Tod eines 22-Jährigen erneut eine rechtsgerichtete Demo sowie Gegenprotest. Etwa 1.400 Menschen folgten nach Polizeiangaben gestern Abend einem Aufruf mehrerer Vereine, darunter des fremdenfeindlichen Dresdner PEGIDA-Bündnisses. Etwa 850 beteiligten sich an einer Demonstration für eine weltoffene Gesellschaft.

In Köthen waren bei der rechtsgerichteten Demo Plakate wie „Volksverräter absetzen“, „Heimatliebe ist kein Verbrechen“ und „Es reicht, Frau Merkel, sie muss weg“ zu sehen. Mehr als 1.000 Polizeikräfte aus mehreren Bundesländern sicherten das Geschehen ab. Reiterstaffeln waren im Einsatz, Wasserwerfer standen bereit. Zeitweise kamen einander die Demonstrationszüge sehr nahe.

Die Demos liefen laut Polizei nach vorläufigen Erkenntnissen aber weitestgehend störungsfrei. Das sächsische Chemnitz kommt ebenfalls nicht zur Ruhe – die Polizei musste dort eine selbst ernannte Bürgerwehr stoppen, die Ausländerinnen und Ausländer bedroht haben soll.