In den vier nigerianischen Bundesstaaten Kogi, Niger, Anambra und Delta wurde laut dem Sprecher des Katastrophenschutzes, Sani Datti, am Montag der Notstand ausgerufen, militärische Einsatzkräfte wurden mobilisiert. Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari versprach sofortige Hilfsmaßnahmen in der Höhe von 8,2 Millionen US-Dollar. Insgesamt seien in zehn Bundesstaaten des Landes etwa 100 Menschen gestorben, so Datti.
Bereits am Wochenende hatte laut einem Bericht der „New York Times“ die Nigeria Hydrological Services Agency gewarnt, dass die Flüsse Benue und Niger kurz davor seien, jene Pegelstände zu erreichen, die 2012 zu Überschwemmungen führten, bei denen mehr als 350 Menschen ums Leben kamen und Dutzende Häuser und Farmen zerstört wurden. Obwohl in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas jedes Jahr in der Regenzeit Überschwemmungen auftreten, sind die diesjährigen laut dem nationalen Katastrophenschutz die schlimmsten seit sechs Jahren.
Effizienteres Entwässerungssystem gefordert
Während der Regenzeiten verwandeln sich in Nigeria Straßen in Flüsse, da die Abwasserkanäle und Entwässerungssysteme bei Regengüssen stark überlastet sind. Betroffen sind vor allem ländliche Gebiete. Allein im Bundesstaat Niger im Westen des Landes kamen 40 Menschen ums Leben. Auch Teile im Zentrum und Süden des Landes wurden bereits von den Fluten zerstört.
Umweltschützer und Umweltschützerinnen fordern seit Langem staatliche Investitionen in ein effizienteres Entwässerungssystem und Entwicklungshilfe für die Küstengebiete. Auch der Ruf nach einer besseren Wartung der Dämme sowie dem Bau neuer Dämme, um die Wassermassen in Schach zu halten, wird immer wieder laut.
Regierung ruft zu Evakuierungen auf
Lokale Fernsehsender berichteten, dass bereits mehr als hundert Gemeinden überflutet wurden. Laut der französischen Nachrichtenagentur AFP starben einige Menschen noch in ihren Häusern, die durch die Fluten zum Einsturz gebracht wurden. Die Regierung ruft die Bevölkerung auf, sich in Sicherheit zu bringen. Tausende Nigerianer und Nigerianerinnen verließen bereits ihre Heimatdörfer und -städte. Im Bundesstaat Anambra im Süden des Landes wurden 28 Lager für Geflüchtete errichtet.
Die nigerianischen Behörden erwägen laut einem Bericht der BBC nun, den Ausnahmezustand zu verhängen, da in den kommenden Tagen weitere Überschwemmungen drohen könnten, sollten die Regenfälle weiter andauern.