„Made im Speck“: NEOS-Kritik an Wirtschaftskammern

NEOS übt Kritik daran, dass die zehn Wirtschaftskammern in Österreich ihre Einnahmen laufend steigern, obwohl von Sparmaßnahmen die Rede sei. Seit 2010 habe es ein Plus von fast 29 Prozent gegeben. Die Wirtschaftskammer hält dem entgegen, dass der Anstieg der Inflationsrate entspreche und zugleich die Leistung ausgebaut worden sei.

Die Summe aller Einnahmen der neun Landeskammern und der Bundeskammer (WKÖ) sowie der Fachorganisationen lag laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung durch das Wirtschaftsministerium 2017 bei 993 Mio. Euro. 2010 waren es 772 Mio. Euro gewesen.

„Ausgeblutete“ Mitglieder

„Die Kämmerer sprechen von einer angeblichen Senkung der Umlagen, in Wirklichkeit steigen die Einnahmen aber ungebremst an. Die Wirtschaftskammern bluten ihre Mitglieder aus und leben wie die Made im Speck“, kritisierte NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn.

Insbesondere die Kammerumlage II, die Teil der Lohnnebenkosten ist, sei seit 2010 um 28,8 Prozent auf fast 350 Mio. Euro gestiegen, die Kammerumlage I um 20 Prozent auf 213,6 Mio. Euro. Das sind die Haupteinnahmequellen der Wirtschaftskammern. Dazu kommen noch „sonstige Einnahmen“, die von 2010 bis 2017 um 42 Prozent auf 209 Mio. Euro stiegen.

Die Wirtschaftskammer verweist darauf, dass sie nur die Kammereinnahmen verantworte, das sind die Kammerumlagen I und II sowie „sonstige Einnahmen“ wie Kursangebote der Wifis und Sonderleistungen der Außenwirtschaftsorganisation für einzelne Unternehmen – nicht aber die Einnahmen der Fachorganisationen.

„Leistungsangebot immer stärker ausgedehnt“

Der nominelle Anstieg der Kammerumlagen entspreche ziemlich genau der Inflationsrate, sagte Wirtschaftskammer-Finanzchefin Michaela Kogler-Bohrer. Zugleich sei die Zahl der Mitglieder im gleichen Zeitraum um über 35 Prozent gestiegen, „unser Leistungsangebot musste immer stärker ausgedehnt werden“. Pro Mitglied seien die Einnahmen seit dem Jahr 2000 auch nominell um 18 Prozent gesunken.