Südkoreanischer Präsident Moon und nordkoreanischer Machthaber Kom Jong-Un
AP/Pyongyang Press Corps Pool
Korea-Gipfel

Kim will Atomanlage schließen

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un macht auf dem Korea-Gipfel am Mittwoch in Pjöngjang neue Zugeständnisse. Er will seine größte Atomanlage schließen und Inspekteure ins Land lassen, wenn die USA im Gegenzug zu einem Entgegenkommen bereit seien.

Als konkrete Maßnahme kündigte Südkoreas Präsident Moon Jae In an, dass Nordkorea die Testanlage für Raketenantriebe in Sohae an der Westküste und die dortige Startrampe unter Aufsicht internationaler Inspekteure abbauen wolle. US-Experten und -Expertinnen hatten im Juli berichtet, Nordkorea habe bereits mit der Demontage wichtiger Teile der umstrittenen Raketenanlage begonnen.

Vorhaben betrifft nicht alle Stätten

Unklar ist allerdings, wann und wie genau der Abbau der Atom- und Raketenanlagen vonstattengehen soll und was Kim im Gegenzug von den USA erwartet. Kim sagte auch nichts über den Abbau seines bestehenden Atom- und Raketenarsenals. Das ist eine wichtige Forderung der USA.

Satellitenbild mit Kommentaren von Airbus Defense and Space zeigt die Raketenbasis Sohae in Nordkorea
APA/AFP/Pléiades © Cnes 2018, Distribution Airbus DS
Satellitenaufnahme, die den partiellen Abbau der Raketenanlage Sohae in Nordkorea zeigen soll

Kim will nach eigenen Angaben „bald“ seinen ersten Besuch in Seoul folgen lassen, wie er nach der zweiten Runde der Verhandlungen auf dem dreitägigen Gipfel in der nordkoreanischen Hauptstadt gemeinsam mit Moon mitteilte. Beide koreanischen Staaten wollten sich zudem gemeinsam um die Austragung der Olympischen Spiele 2032 bewerben, sagte Moon.

„Erklärung von Pjöngjang“ unterzeichnet

Zuvor hatten die beiden eine gemeinsame „Erklärung von Pjöngjang“ unterzeichnet. Anschließend unterschrieben auch die Verteidigungsminister ein Abkommen zur Verringerung der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Dafür wollen Nord- und Südkorea verschiedene Puffer- und auch Flugverbotszonen nahe der schwer bewachten Grenze einrichten.

Ab 1. November wollen beide Seiten nahe der Grenze auch auf den jeweiligen Nachbarn abzielende Militärübungen einstellen. Mit den Flugverbotszonen im Grenzgebiet sollten ungewollte Zwischenfälle vermieden werden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. In einer Pufferzone im Gelben Meer wollten beide Seiten auch Schießübungen und Marinemanöver aussetzen.

Atomwaffenfreie Halbinsel möglich?

Moon sagte, eine atomwaffenfreie Halbinsel sei nicht mehr allzu weit entfernt. Beide Seiten betonten, ihre Bemühungen verstärken zu wollen, um die koreanische Halbinsel von Atomwaffen zu befreien. Kim und Moon hatten zuvor ihre zweite Gesprächsrunde über atomare Abrüstung, eine dauerhafte Friedenslösung und eine Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen beendet. Nach den ersten Verhandlungen am Vortag in der Zentrale der Arbeiterpartei fand die zweite Runde am Mittwoch im Staatsgästehaus Paekhwawon statt, wo Moon übernachtet.

Es ist der dritte Korea-Gipfel in diesem Jahr und der erste zwischen Moon und Kim in Pjöngjang. Südkoreas Präsident will die stockenden Verhandlungen zwischen Nordkorea und den USA wieder in Gang bringen. Kim hatte wiederholt seine Bereitschaft zur „Denuklearisierung“ bekräftigt. Doch ist unklar, wie und bis wann atomar abgerüstet wird und wie die Gegenleistung der USA aussehen sollte.

Zum Abschluss ihres Gipfeltreffens wollen Kim und Moon den als heilig verehrten Berg Paektu an der Grenze zu China besuchen. Beide wollen die Reise am Donnerstag von Pjöngjang aus antreten, wie ein Sprecher Moons ankündigte. Kim habe den Ausflug zum höchsten Vulkan in Nordkorea vorgeschlagen. Weitere Einzelheiten der Reise müssten noch besprochen werden. Der mehr als 2.700 Meter hohe Paektu wird von Süd- wie Nordkoreanern als heiliger Berg verehrt. Im stalinistisch geprägten Nordkorea gilt er darüber hinaus auch als Symbol der Herrscherfamilie. Der Propaganda zufolge wurde der Ende 2011 gestorbene Vater von Machthaber Kim, Kim Jong Il, dort geboren.

Trump: Olympiabewerbung „sehr aufregend“

Die USA hofften auf „bedeutende und überprüfbare“ Schritte in Richtung einer atomaren Abrüstung, hatte die Sprecherin des Außenministeriums in Washington vor Verkündung der Zwischenergebnisse in Pjöngjang gesagt. Der Gipfel sei eine „historische Gelegenheit“ für Kim, die auf den Gipfeln mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur und mit Moon im April und Mai im Grenzort Panmunjom eingegangenen Zusagen umzusetzen.

Trump selbst reagierte auf Twitter und bezeichnete zumindest die Bewerbung für die Olympischen Spiele als „sehr aufregend“. „Kim Jong Un hat zugestimmt, Nuklearinspektionen zu erlauben, vorbehaltlich der Abschlussverhandlungen, und ein Testgelände sowie eine Startrampe im Beisein internationaler Experten dauerhaft zu demontieren“, schrieb Trump in dem Kurznachrichtendienst. In der Zwischenzeit gebe es keine Raketen- oder Kernwaffentests.