Nicaragua-Krise kostet Zehntausende Tourismusjobs

Wegen der politischen Krise liegt der Tourismus Nicaraguas am Boden. Rund 60.000 Menschen hätten seit Beginn der gewalttätigen Auseinandersetzungen im April ihre Arbeit in der Branche verloren, teilte die Tourismuskammer des mittelamerikanischen Landes gestern mit. Damit sei gut die Hälfte aller Arbeitsstellen der Branche weggefallen.

Die Kammer schätze, dass Nicaragua in diesem Jahr rund 500 Millionen Dollar im Tourismussektor verlieren werde. Die Zahl der Touristinnen und Touristen ging um 63 Prozent zurück.

Die Krise des Landes hatte mit einer geplanten Sozialreform begonnen, gegen deren Umsetzung die Bevölkerung demonstrierte. Der autoritäre linke Präsident Daniel Ortega zog die Reform zurück – die Proteste hielten jedoch an und eskalierten, als regierungsnahe Schlägertrupps und die Polizei die Demonstranten und Demonstrantinnen angriffen.

Mehrere hundert Menschen kamen seither ums Leben. Der Tourismus machte nach Kammerangaben im vergangenen Jahr etwa fünf Prozent des Bruttosozialprodukts des Landes aus. Bisher kamen die meisten Reisenden aus den USA, Kanada und Spanien.