May sieht „Brexit“-Verhandlungen „in Sackgasse“

Die britische Premierministerin Theresa May sieht die „Brexit“-Verhandlungen „in einer Sackgasse“. Die Absage der EU an den Plan der britischen Regierung zur Ausgestaltung der künftigen Handelsbeziehungen sei „inakzeptabel“, sagte May heute in einer Fernsehansprache in London.

May will „die wahren Probleme“ hören

Die andere Seite habe keine konkrete Begründung gegeben oder Gegenvorschläge gemacht. „Wir müssen jetzt von der EU hören, was die wahren Probleme sind und was ihre Alternative ist, damit wir mit ihnen diskutieren können“, fügte May hinzu.

Gestern hatten die EU-Staats- und -Regierungschefs nach einem zweitägigen EU-Gipfel in Salzburg die britischen Vorschläge zum „Brexit“ abgelehnt, weil diese den gemeinsamen Binnenmarkt untergraben würden.

May hatte für die künftigen Wirtschaftsbeziehungen vorgeschlagen, dass beide Seiten ein Freihandelsabkommen schließen. Darin soll es keine Zölle auf Waren geben – aus ihrer Sicht würde das auch das Problem mit der künftigen Grenze zwischen Irland und Nordirland regeln. Ausgenommen wären aber Dienstleistungen. Das lehnt die EU jedoch kategorisch ab, weil sie Wettbewerbsverzerrungen durch britische Firmen fürchtet.

Juncker: „Sind nicht im Krieg“

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte nach dem Gipfel in Salzburg versucht, die Wogen zu glätten. „Wir sind mit Großbritannien nicht im Krieg“, sagte Juncker der „Presse“ (Freitag-Ausgabe). Beide Seiten hätten sich in den Austrittsgesprächen angenähert.