WHO: Jeder 20. Todesfall geht auf Alkohol zurück

Jeder 20. Todesfall geht auf Alkohol zurück. Laut einem gestern veröffentlichten Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jedes Jahr rund drei Millionen Menschen weltweit durch Alkoholkonsum – das sind mehr als durch Aids, Gewalt und Verkehrsunfälle zusammen. Am stärksten betroffen sind Männer – sie machen drei Viertel der alkoholbedingten Todesfälle aus.

„Viel zu viele Menschen, ihre Familien und Gemeinden leiden unter den Folgen des Alkoholmissbrauchs in Form von Gewalt, Verletzungen, psychischen Problemen und Krankheiten wie Krebs und Schlaganfall“, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Es sei an der Zeit zu handeln.

Erhöhte Anfälligkeit

Die WHO bringt rund 200 Krankheiten mit Alkoholkonsum in Verbindung, darunter Leberzirrhose und einige Krebsarten. In dem 500-seitigen Bericht heißt es zudem, Alkoholkonsum mache Menschen anfälliger für Krankheiten wie Tuberkulose, HIV und Lungenentzündungen.

Die drei Millionen durch Alkohol verursachten Todesfälle, die 2016 registriert wurden, entsprechen 5,3 Prozent aller Todesfälle des Jahres. Im selben Zeitraum wurden 2,5 Prozent der weltweiten Todesfälle durch Verkehrsunfälle verursacht, 1,8 Prozent durch Aids und 0,8 Prozent durch Gewalt.

2,3 Milliarden Menschen trinken Alkohol

Insgesamt gebe es „positive Tendenzen“, denn die Zahl der alkoholbedingten Todesfälle sei in den vergangenen Jahren zurückgegangen, bemerkte die WHO. So wurden 2012 noch 3,3 Millionen Todesfälle auf Alkohol zurückgeführt. Aber „die allgemeine Last von Krankheiten und Verletzungen, die durch Alkoholmissbrauch verursacht werden“, sei „inakzeptabel hoch“.

Laut WHO trinken 2,3 Milliarden Menschen weltweit Alkohol – in Amerika, Europa und im Westpazifik sind es mehr als die Hälfte der Menschen. Europa weist die höchste Zahl der Alkoholkonsumenten auf, jedoch sank die Zahl im Vergleich zu 2010 um mehr als zehn Prozent. In drei Vierteln der europäischen Länder ging der Alkoholkonsum zurück, insbesondere in Russland, Moldawien und Weißrussland.