Trump fährt Frontalattacke gegen Professorin

US-Präsident Donald Trump hat erstmals eine Frontalattacke gegen die Professorin gefahren, die seinem Gerichtskandidaten Brett Kavanaugh versuchte Vergewaltigung vorwirft. Trump stellte gestern die Glaubwürdigkeit von Christine Blasey Ford massiv infrage, nach deren Schilderung Kavanaugh Anfang der 80er Jahre bei einer Party über sie hergefallen sein soll.

Er habe „keinen Zweifel“, dass Ford oder ihre „liebenden Eltern“ damals unverzüglich Anzeige erstattet hätten, wenn der Angriff „so schlimm“ gewesen wäre wie von der Psychologieprofessorin geschildert, schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er forderte die Wissenschaftlerin auf, Dokumente über eine solche Anzeige vorzulegen, „sodass wir Datum, Zeit und Ort erfahren können“.

Aus Fords Schilderungen geht allerdings hervor, dass eine solche Anzeige damals offensichtlich nicht erstattet worden war. Die heute 51-Jährige hatte sich erst vor wenigen Tagen mit ihrer Anschuldigung gegen den Kandidaten für das oberste Gericht an die Öffentlichkeit gewandt. Kavanaugh weist ihren Vorwurf scharf zurück.

Netzproteste nach Trump-Aussage

Trump hat mit seinen Äußerungen heftige Proteste ausgelöst. Unter dem Hashtag #WhyIDidntReport solidarisierten sich zehntausende Frauen und Männer mit Ford.

Auf Twitter teilten sie ihre persönlichen Missbrauchserfahrungen mit und legten offen, warum sie diese nicht zur Anzeige gebracht hatten. Auch die Tochter des ehemaligen US-Präsidenten und Republikaners Ronald Reagan, Patti Davis, äußerte sich in einem Artikel in der „Washington Post“.

Kavanaugh braucht Zustimmung des Senats

Fords Anwälte stehen derzeit in Gesprächen mit dem Justizausschuss des Senats darüber, unter welchen Bedingungen sie in der kommenden Woche vor dem Gremium aussagen könnte. Die Kongresskammer spielt bei der Nominierung von Richterinnen und Richtern eine entscheidende Rolle. Ohne Zustimmung des Senats kann Kavanaugh den Posten auf Lebenszeit am mächtigen Supreme Court nicht antreten.

Trump hatte sich in den vergangenen Tagen mit Angriffen auf Ford noch zurückgehalten und sich vor allem darauf konzentriert, seinen Gerichtskandidaten anzupreisen. Nun aber prangerte er auch die von Ford über ihr Anwaltsteam erhobene Forderung an, die Bundespolizei FBI solle den von ihr erhobenen Vorwurf untersuchen.