Deutscher Modekonzern Gerry Weber in der Krise

Der deutsche Modekonzern Gerry Weber schlittert offenbar immer tiefer in die Krise. Das Unternehmen habe zur Unterstützung eines umfassenden Umbaus ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben, teilte Gerry Weber gestern am späten Abend überraschend in einer Pflichtmitteilung an die Anteilseigner mit. Das Gutachten soll bis Mitte Oktober vorliegen. Weitere Informationen will der Konzern aus Halle in Westfalen bekanntgeben, wenn die Gremien über die Ergebnisse des Gutachtens informiert worden sind.

Verlust verdoppelt

Das Unternehmen hatte vor gut einer Woche die Aktionäre mit enttäuschenden Zahlen zu den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres überrascht. Der im Umbau befindliche Konzern bekam zu spüren, dass die Kunden auch wegen des heißen Sommers weniger für Mode ausgaben, zudem setzt der Onlineboom dem stationären Handel schwer zu. Der Umsatz ging spürbar zurück, der Verlust unter dem Strich verdoppelte sich. Auch die weiteren Aussichten wertete das Unternehmen pessimistischer.

Der Aktienkurs war daraufhin auf ein Tief seit 2004 gefallen, Analysten sahen im Zahlenwerk Warnsignale und sprachen von einer Abwärtsspirale. Gerry Weber leidet seit Jahren unter dem Rückgang von Umsatz und Profitabilität. Das Unternehmen hatte zuletzt rund 6.500 Mitarbeiter.