„Brexit“: May mit Ruf nach „Plan B“ konfrontiert

Nach der Absage der Europäischen Union an die britischen „Brexit“-Pläne wächst auf beiden Seiten die Nervosität. Der britischen Premierministerin Theresa May droht nach Medienberichten der Rücktritt weiterer Minister, falls sie nicht bis Montag einen „Plan B“ auf den Tisch legt. Der EU-„Brexit“-Experte Elmar Brok schätzte heute die Chancen auf eine rechtzeitige Einigung mit London auf nur noch 50 Prozent.

Die 27 bleibenden EU-Länder hatten beim informellen Gipfel in Salzburg diese Woche Mays Ideen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit nach dem EU-Austritt im März 2019 zurückgewiesen. May wertete das als Affront und verlangte in scharfen Worten mehr Respekt und neue Vorschläge aus Brüssel. EU-Ratschef Donald Tusk reagierte verwundert, da die Haltung der EU seit Wochen bekannt gewesen sei. Er pocht nach wie vor auf einen Kompromiss.

Verweis auf „britische Höflichkeit“

Der britische Außenminister Jeremy Hunt mahnte die EU-Politiker nun in einem BBC-Interview, „britische Höflichkeit nicht mit Schwäche zu verwechseln“. May droht allerdings zunächst vor allem innenpolitisch neuer Ärger.

Der britische „Telegraph“ berichtete – allerdings ohne näher genannte Quelle –, schon am Montag stehe ein Knackpunkt bevor: Entweder May lege neue „Brexit“-Pläne vor, oder weitere Kabinettsmitglieder könnten zurücktreten, so etwa Arbeitsministerin Esther McVey und Entwicklungshilfeministerin Penny Mordaunt. Aus Protest hatten schon Außenminister Boris Johnson und „Brexit“-Minister David Davis ihre Ämter aufgegeben. Beide sind „Brexit“-Hardliner.

May steht kurz vor dem Parteitag der Konservativen besonders unter Druck. Sie regiert seit einer verpatzten Neuwahl im vergangenen Jahr mit einer hauchdünnen Mehrheit und ist von Revolten von mehreren Seiten bedroht. Immer wieder wird über ihren Rücktritt spekuliert.

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