Polizei auf Malediven stürmt Oppositionshauptquartier

Einen Tag vor der Präsidentenwahl im streng islamisch ausgerichteten Urlaubsparadies Malediven hat die Polizei das Hauptquartier der Opposition gestürmt. Polizisten seien gestern in die Räume der Maledivischen Demokratischen Partei (MDP) in der Hauptstadt Male eingedrungen und hätten alles durchsucht, teilte die MDP mit. Festnahmen habe es keine gegeben.

Polizei vor dem Hauptquartier der Opposition auf dem Malediven
AP/Eranga Jayawardena

Wiederwahl des Amtsinhabers gilt als sicher

Im streng islamisch orientierten Touristenparadies Malediven wird heute ein neuer Präsident gewählt. Die Wiederwahl des autoritär regierenden Amtsinhabers Abdulla Yameen, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt, gilt als sicher. Alle aussichtsreichen Konkurrenten sitzen im Gefängnis oder mussten das Land verlassen. Der ehemalige Staatschef Mohamed Nasheed, der ebenfalls im Exil lebt, durfte wegen einer Verurteilung zu einer Haftstrafe wegen Terrorvorwürfen nicht kandidieren

Die UNO und zahlreiche westliche Staaten hatten den Prozess gegen Nasheed und seine Verurteilung als politisch motiviert kritisiert. Nasheeds MDP unterstützt bei der Wahl am Sonntag den 54-jährigen Ibrahim Mohamed Solih. Neben der Opposition warnten auch Wahlbeobachter, die Abstimmung in dem von 340.000 überwiegend muslimischen Einwohnern bevölkerten Inselstaat werde nicht fair und frei ablaufen. Beobachtern des Asiatischen Netzwerks für freie Wahlen (Anfrel) und Journalisten wurde die Einreise verweigert.