Fährunglück auf Victoriasee: Zahl der Toten steigt

Nach dem Fährunglück auf dem Victoriasee in Tansania ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 218 gestiegen. Taucher und Rettungskräfte setzten auch gestern Abend nahe der Insel Ukara ihre Suche nach Opfern und möglichen Überlebenden des Unglücks vom Donnerstag fort, wie der Gouverneur der Region Mwanza, John Mongella, mitteilte.

Die gekenterte Fähre auf dem Victoriasee in Tansania
APA/AFP

„Wir beklagen momentan 218 Tote, und der Einsatz dauert an“, sagte Mongella gestern im Fernsehsender TBC One. Er kündigte an, dass Experten und Geräte auf dem Weg seien, um das kieloben liegende Schiffswrack umzudrehen und dadurch die Suche zu erleichtern. Zuvor war in dem Wrack ein Überlebender gefunden worden, der sich in einen Raum mit ausreichend Luft gerettet und dort zwei Tage ausgeharrt hatte. Damit stieg der Zahl der Überlebenden auf 41.

Opfer werden beigesetzt

Hunderte Bewohner des Unglücksortes beobachteten die Bergungsarbeiten. Dutzende Holzsärge waren am Ufer aufgereiht, damit sie von Angehörigen abgeholt werden konnten. Dem Gouverneur zufolge sollten nicht identifizierte Leichen ab heute an Ort und Stelle beigesetzt werden. Die Zeremonie werde von Ministerpräsident Kassim Majaliwa geleitet. Vertreter der verschiedenen Religionsgruppen würden anwesend sein, sagte Mongella.

Karte von Tansania und dem Victoriasee
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Die Fähre „MV Nyerere“ war am Donnerstag im südlichen Teil des Victoriasees gekentert, nur rund 50 Meter vom Anleger auf der Insel Ukara entfernt. Die Unglücksursache war zunächst unklar – doch die veröffentlichten Zahlen bedeuten, dass die Fähre, ausgelegt für 100 Passagiere, heillos überladen war. Tansanias Präsident John Magufuli sagte am Freitagabend, Ermittlungen hätten ergeben, dass der Kapitän des Schiffes gar nicht an Bord war – er habe seine Aufgaben an einen Untergebenen ohne Erfahrung übertragen.