Panama will „Aquarius“ Flagge entziehen

Panama will dem Rettungsschiff „Aquarius“ die Flagge entziehen. Die Schifffahrtsbehörde des mittelamerikanischen Landes teilte gestern auf ihrer Website mit, die Aufhebung der Registrierung der „Aquarius 2“ eingeleitet zu haben. Hintergrund seien „internationale Berichte“, wonach das Schiff internationale juristische Verfahren missachte, die im Mittelmeer aufgenommene Menschen beträfen.

Die Beschwerde geht laut Panama vor allem von den italienischen Behörden aus. Demnach habe „der Kapitän des Schiffes es abgelehnt, die aufgenommenen Migranten und Flüchtlinge in ihre Herkunftsländer zurückzubringen“.

Das Schiff Aquarius bei seiner Ankunft im Hafen von Valencia (Spanien)
AP/Alberto Saiz

Im August hatte bereits die britische Kronkolonie Gibraltar dem Schiff die Flagge entzogen. Deswegen war die „Aquarius“ seit Ende August in Marseille gelegen. Mitte September trat sie unter der Flagge Panamas und unter dem neuen Namen „Aquarius 2“ ihre neue Rettungsmission an. Seit Donnerstag hat die „Aquarius“ elf Migranten an Bord, die vor der libyschen Küste aufgegriffen wurden.

Tagelange Suche nach Hafen

Das seit 2016 von SOS Mediterranee gemeinsam mit Ärzte ohne Grenzen betriebene Rettungsschiff war bei vergangenen Missionen auf große Probleme gestoßen, einen Hafen zu finden. Im Juni irrte die „Aquarius“ mit mehr als 600 Menschen an Bord tagelang im Mittelmeer umher, nachdem die Regierung in Rom ihre Häfen gesperrt hatte und auch Malta eine Aufnahme verweigerte. Schließlich konnte das Schiff im spanischen Valencia anlegen.

Nach einem erneuten Tauziehen der EU-Länder Mitte August erklärte sich schließlich Malta bereit, einen Hafen zu öffnen. Die 141 Flüchtlinge an Bord wurden auf fünf Länder verteilt.