Malediven wählen neuen Präsidenten

Die Malediven wählen heute einen neuen Präsidenten. Die Wiederwahl des autoritär regierenden Amtsinhabers Abdulla Yameen, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt, galt im Vorfeld als sicher. Alle aussichtsreichen Konkurrenten sitzen im Gefängnis oder mussten das Land verlassen.

Der Präsident der Malediven, Abdulla Yameen
AP/Eranga Jayawardena

Der ehemalige Staatschef Mohamed Nasheed, der ebenfalls im Exil lebt, durfte wegen einer Verurteilung zu einer 13-jährigen Haftstrafe wegen Terrorvorwürfen nicht kandidieren. Die UNO und zahlreiche westliche Staaten hatten den Prozess gegen Nasheed und seine Verurteilung im Jahr 2015 als politisch motiviert kritisiert. Nasheeds Maledivische Demokratische Partei (MDP) unterstützte bei der heutigen Wahl den relativ unbekannten Kandidaten Ibrahim Mohamed Solih.

Polizei stürmte MDP-Hauptquartier

Gestern hatte die Polizei das Hauptquartier der MDP in der Hauptstadt Male gestürmt und das Gebäude stundenlang durchsucht. Festnahmen habe es keine gegeben, teilte die Partei mit. Die Polizei erklärte, es hätten „illegale Aktivitäten“ verhindert werden müssen.

Yameen geht seit seinem Wahlsieg 2013 trotz internationaler Kritik mit großer Härte gegen die Opposition vor. Im Februar verhängte er als Reaktion auf eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs den Ausnahmezustand und ließ den obersten Richter und einen weiteren ranghohen Richter festnehmen.

Annäherung an China

Yameen hat die Malediven zudem politisch näher an China heranrückt und sich von der langjährigen Schutzmacht Indien abgewendet. Infrastruktur-Projekte werden mit chinesischen Millionenkrediten finanziert.

Sowohl die Opposition als auch Wahlbeobachter warnten, die Abstimmung in dem von 340.000 überwiegend muslimischen Einwohnerinnen und Einwohnern bevölkerten Inselstaat im Indischen Ozean werde nicht fair und frei ablaufen. Mit einem Wahlergebnis wird am Montagmittag gerechnet. Wenn im ersten Durchgang keiner der Kandidaten die nötige absolute Mehrheit der Stimmen erreicht, gibt es eine Stichwahl.