Attentäter hatten am Samstag bei einer Parade der Revolutionsgarden in der Stadt Ahwas das Feuer auf eine Zuschauertribüne mit offiziellen Vertretern eröffnet. Sie töteten 25 Menschen, darunter zwölf Angehörige der Revolutionsgarden. Hinter dem Anschlag wird vom Iran die sunnitische Separatistenbewegung al-Ahwasieh vermutet.
„Die Staaten des Persischen Golfs liefern diesen Gruppen finanzielle, militärische und politische Hilfe“, wie Rouhani am Sonntag sagte: „Die kleinen Marionettenstaaten in der Region werden unterstützt von Amerika, und die USA provozieren sie und geben ihnen die nötigen Ressourcen.“ Da auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sich zu dem Angriff in Ahwas bekannte, sieht Teheran nicht nur eine direkte Verbindung zwischen al-Ahwasieh und dem IS, sondern auch eine Verbindung zum Erzfeind Saudi-Arabien.
Das politische und religiöse Oberhaupt des mehrheitlich schiitischen Iran, Ajatollah Ali Chamenei, machte in diesem Zusammenhang eine „Konspiration durch US-gestützte Regimes in der Region“ für den Angriff verantwortlich.
„Raketen, die die USA so wütend machen“
Unmittelbar vor der UNO-Vollversammlung in New York stehen die Zeichen zwischen den USA und dem Iran somit weiter auf Eskalation. Rouhani warf vor seinem Abflug Richtung New York den USA vor, für Unsicherheit im Iran zu sorgen.
Für seine am Dienstag anstehende Rede vor der UNO-Vollsversammlung kündigte er eine Abrechnung mit der Iran-Politik von US-Präsident Donald Trump an.
Bei seiner Rede vor der UNO-Vollversammlung dürfte Rouhani vor allem den Ausstieg Trumps aus dem internationalen Atomabkommen, dessen Kritik an der iranischen Nahost-Politik und am Raketenprogramm sowie die Wiedereinführung der Sanktionen gegen Teheran angreifen.
Landesweite Militärparaden
Der Anschlag in Ahwas ereignete sich am Jahrestag des Beginns des Ersten Golfkriegs zwischen dem Iran und dem Irak von 1980 bis 1988. Landesweit wurden aus diesem Anlass am Samstag Militärparaden abgehalten.
Einen verschärften Konfrontationskurs deutete Rouhani am Samstag bereits vor dem Ahwas-Anschlag im Rahmen einer Militärparade in Teheran an. Wie Rouhani dort sagte, werde der Iran niemals „Verteidigungskapazitäten reduzieren, wir werden sie von Tag zu Tag ausbauen“. Die Tatsache, dass das iranische Raketenprogramm andere Länder verärgere, zeige, dass die Raketen „unsere effektivste Waffe sind“. Wie Rouhani dazu auch in einer TV-Ansprache sagte, werde der Iran „seine defensiven Waffen nicht aufgeben (…), auch nicht die Raketen, die die USA so wütend machen“.
„Erfolgreiche Revolution“
Die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA sind erheblich angespannt, insbesondere seit US-Präsident Donald Trump den Rückzug seines Landes aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 erklärt hat und erneut Sanktionen gegen die Islamische Republik verhängt hat.
Trumps Anwalt Rudy Giuliani sagte am Samstag, die Sanktionen gegen den Iran seien schmerzhaft für die Wirtschaft des Landes und könnten in einer „erfolgreichen Revolution“ enden. Damit widerspricht er den bisherigen Äußerungen der US-Führung, dass ein Regierungswechsel in Teheran nicht Ziel der Strafmaßnahmen sei.
Botschafter in Teherans Außenministerium bestellt
In der Nacht zum Sonntag wurden indes auch die Botschafter Dänemarks und der Niederlande sowie der britische Geschäftsträger ins Außenministerium einbestellt. Laut Teheran gewähren diese drei Länder der Separatistengruppe al-Ahwasieh Zuflucht. Die Mitglieder dieser Gruppe in diesen drei Ländern sollten nach Ansicht des Außenministeriums umgehend verhaftet und in den Iran geschickt werden.
„Es ist nicht akzeptabel, dass die EU Mitglieder diese Terrorgruppen nicht auf eine schwarze Liste setzt, solange diese auf europäischem Boden keine Straftaten begehen“, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Barhram Ghassemi.
Dieser kritisierte auch die die aus seiner Sicht zu verhaltenen Reaktionen aus Europa. „Wieso wird solchen Anschlägen in Europa so viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber nicht anderswo“. Österreichs Botschafter in Teheran, Stefan Scholz, brachte am Samstag laut der iranischen Nachrichtenagentur IRNA Österreichs „tief empfundenes Beileid“ gegenüber den Familien der Opfer der „schrecklichen Terrorattacke in Ahwas“ zum Ausdruck.