Österreichs Studierende im Europavergleich relativ alt

Der österreichische Durchschnittstudent bzw. Durchschnittsstudentin ist im Europavergleich relativ alt und beginnt spät zu studieren, zeigt die „Eurostudent-Studie“. Österreich landet mit einem Durchschnittsalter von 26,7 Jahren auf Rang sechs von 28 untersuchten europäischen Ländern (Durchschnittsalter: 25 Jahre). Nur 78 Prozent beginnen innerhalb von zwei Jahren nach der Matura ihr Hochschulstudium (Europa-Schnitt: 86 Prozent).

Durchschnittsstudent gibt es eigentlich nicht

Erleichtert wird der spätere Einstieg durch das Selbsterhalterstipendium, sagt Angelika Grabher-Wusche vom Institut für Höhere Studien (IHS), eine der Vortragenden beim aktuellen Treffen der European Students Union ESU in Wien. Bei der Zahl der Studenten mit Kind sticht Österreich nicht hervor: Mit neun Prozent liegt es fast im Europaschnitt (zehn Prozent).

IHS-Forscherin Grabher-Wuscher gibt Einblick in die Eurostudent-Datenbank. Diese zeigt, dass es so etwas wie den europäischen Durchschnittstudent eigentlich nicht gibt. Wegen der unterschiedlichen Voraussetzungen seien je nach Land unterschiedliche Regelungen im Hochschulbereich auch durchaus sinnvoll, so Grabher-Wuscher.

Islands Studierende am ältesten

So sei es in Island etwa üblich, vor Beginn des Studiums Familie zu gründen. Dementsprechend hoch ist dort das Durchschnittsalter der Studenten mit 29,7 Jahren. Ein Viertel der Isländerinnen und Isländer lässt sich außerdem mit dem Inskribieren nach dem Schulabschluss länger als zwei Jahre Zeit.

Am anderen Ende der Skala findet man etwa Frankreich, wo das Durchschnittsalter bei gerade einmal 22,8 Jahren liegt. Hier beginnen 95 Prozent spätestens zwei Jahre nach dem „Baccalauréat“ zu studieren.

Die ESU ist der Dachverband der Studierendenvertretungen aus 39 Ländern und vertritt insgesamt 15 Millionen Studierende. Von heute bis Mittwoch kommen in Wien über hundert europäische Funktionäre zu einem ihrer halbjährlichen Treffen zusammen. Unter dem Motto „Public Good, Public Responsability“ soll diesmal etwa die Rolle der Studierendenvertretungen – Serviceeinrichtung versus politischer Akteur – sowie die Bolognareform diskutiert werden.