Argentiniens Notenbank-Chef tritt zurück

Mitten in der schweren Wirtschafts- und Währungskrise in Argentinien ist Notenbank-Chef Luis Caputo nach nur drei Monaten im Amt zurückgetreten. Der Ökonom gebe den Posten aus „persönlichen Gründen“ ab, hieß es in einer gestern verbreiteten Erklärung.

Er hoffe, dass die neue Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) Vertrauen in das Land wiederherstelle. Caputo war vor seiner Zeit als Notenbank-Präsident Finanzminister gewesen. Als Zentralbankchef war er einer der wichtigsten Figuren in der derzeitigen Währungskrise des Landes.

Generalstreik gegen Sparpolitik

Ein Generalstreik gegen die Wirtschaftspolitik legte das Land indes weitgehend lahm. Öffentliche Transportmittel standen still, Airlines hatten ihre Flüge gestrichen, auch Industrie und Handel ruhten größtenteils.

Zu dem 24-stündigen Ausstand, der sich gegen die Wirtschaftspolitik des konservativen Präsidenten Mauricio Macri richtete, hatte der Gewerkschaftsdachverband CGT aufgerufen. Einige Gewerkschaften hatten bereits am Sonntag einen 36-stündigen Streik begonnen.

Der Protest richtet sich gegen die hohe Inflation, drastische Sparmaßnahmen und die laufenden Verhandlungen der Regierung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Wirtschaftsminister Nicolas Dujovne hält sich in New York zu Gesprächen mit dem IWF auf. Dabei geht es um eine Ausweitung der Finanzhilfen über die Argentinien bereits im Juni gewährten 50 Milliarden Dollar (44 Mrd. Euro) hinaus.

Enorme Verluste

Im Gegenzug verpflichtete sich die Regierung, das Haushaltsdefizit von 2,7 Prozent 2018 für nächstes Jahr völlig abzubauen und die Inflation in einer Bandbreite von 27 bis 32 Prozent zu begrenzen. Die Preissteigerung der letzten Monate nach der starken Abwertung des Peso zwang jedoch die Regierung, für 2018 eine Inflation von 42 Prozent vorauszusagen.

Der Verlust für die Wirtschaft wegen des Ausstands beläuft sich nach Schätzungen der Regierung auf 31,6 Milliarden Peso (rund 700 Millionen Euro).