Andreas Schieder, Klubchef der SPÖ
APA/Hans Punz
SPÖ

Schieder tritt als Klubchef zurück

Der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder zieht sich von dieser Funktion zurück. Das erklärte er im Rahmen einer Klubsitzung Dienstagnachmittag, bestätigten mehrere Sitzungsteilnehmer der APA. Die designierte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner will den Klub nun alleine führen. Thomas Drozda wird Bundesgeschäftsführer.

Dem Vernehmen nach hat Schieder in der Sitzung kundgetan, einem Wechsel nicht im Weg stehen zu wollen. Es sei der entsprechende Wunsch der Parteivorsitzenden an ihn herangetragen worden. Schieder soll zukünftig in die zweite Reihe treten und stellvertretender Klubobmann werden. Rendi-Wagner kündigte bei ihrem Eintreffen zur Vorstandssitzung, bei der sie zur Parteichefin designiert werden soll, an, schon am Dienstag ihr Personalpaket zu präsentieren. Namen nannte sie vorerst nicht. Bei der Klubsitzung war sie überraschenderweise nicht anwesend.

SPÖ-Granden wollen hinter Rendi-Wagner stehen

Die SPÖ-Granden sicherten der neuen Vorsitzenden vor der Sitzung zu, ihre Personalwünsche zu akzeptieren. Der burgenländische Landesvorsitzende Hans Peter Doskozil meinte beispielsweise, es sei das Prinzip, dass die Vorsitzende ihr Team formen kann. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sagte, man werde im Vorstand alle inhaltlichen und personellen Fragen freundschaftlich besprechen. Angesprochen auf Schieders Demontage erklärte Ludwig, er halte viel von diesem und werde seinen politischen Werdegang weiter unterstützen. Er sei schon „ganz neugierig“, wen Rendi-Wagner für die diversen Posten vorstellen werde, so Ludwig.

Ex-Ministerin Pamela Rendi-Wagner Klubchef Andreas Schieder von der SPÖ im Jahr 2017
APA/Roland Schlager
Schieder erklärte seinen Rücktritt, Rendi-Wagner will den Klub alleine führen

Der Salzburger Landeschef Walter Steidl pochte darauf, dass die Partei geschlossen agieren müsse. Rendi-Wagner brauche einen hundertprozentigen Vertrauensvorschuss, auch was Personalfragen angehe. Offen ist vor allem noch die Besetzung der Bundesgeschäftsführung.

Drozda statt Lercher

Fast alle Wiener SPÖ-Abgeordneten bekundeten Schieder ihre Solidarität – auch aus dem Lager seines früheren Widersachers, des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig –, zudem Mandatare und Mandatarinnen aus Nieder- und Oberösterreich. Auch Abgeordnete aus anderen Ländern äußerten gegenüber der APA ihr Unverständnis über die Demontage. Für Verständnis bezüglich der Vorgangsweise der neuen Klubobfrau Rendi-Wagner warb in der Sitzung offenbar nur Drozda.

Der ehemalige Kanzleramtsminister gilt als engster Vertrauter Rendi-Wagners und sollte eigentlich geschäftsführender Klubobmann werden. Da der Widerstand dafür zu groß gewesen sein dürfte, übernimmt Rendi-Wagner den Klub im Alleingang. Drozda wird dafür mit der Funktion des Bundesgeschäftsführers entschädigt, das vermutlich statt und nicht an der Seite Max Lerchers. Das sollte spätestens nach dem Vorstand feststehen.