Belugawal in Themse
AP/PA/Victoria Jones
Großbritannien

Sorge um Weißwal in Themse

Tierschützer sorgen sich um einen in der Themse entdeckten Weißwal. Das Tier wurde am Dienstag nahe Gravesend in der südenglischen Grafschaft Kent erstmals gesichtet und wird jetzt von der Gesellschaft zum Schutz der Wale und Delfine (WDC) beobachtet.

„Er hat sich offensichtlich verirrt und braucht sehr wahrscheinlich Hilfe“, sagte WDC-Sprecher Danny Groves am Mittwoch der britischen Nachrichtenagentur PA. Vermutet wird, dass der Meeressäuger einem Schwarm Fische in die Themse-Mündung gefolgt war. Ein Boot der Seenotrettung begleitete das Tier am Mittwoch, um es vor einer Kollision mit anderen Schiffen zu schützen.

Risiko steigt mit Aufenthaltsdauer

Am Donnerstag befand sich der Meeressäuger nach wie vor in dem Fluss. Je länger der Wal in der Themse bleibe, desto bedrohlicher sei die Lage für ihn, sagte WDC-Experte Rob Lott der BBC. „Wir hoffen, dass sein Instinkt ihm helfen wird, den Fluss zu verlassen und in die Nordsee und von dort weiter in den Norden zu schwimmen.“

Weißwale, auch Belugas genannt, leben eigentlich in arktischen Gewässern wie um Grönland und in der Beringsee. Sie können bis zu sechs Meter lang werden und sind normalerweise in den kühlen Gewässern um Grönland sowie nördlich von Norwegen und Russland zu Hause. Die geselligen Tiere leben in Schulen von mehreren Tieren – umso besorgniserregender sei das Auftauchen eines isolierten Wales, sagte WDC-Experte Lott.

Schiffe als größte Gefahr

Auch das zu warme Wasser, der Plastikmüll und der starke Schiffsverkehr gefährden das Tier. Laut dem Walbeobachter Carl Chapman ist Letzterer die größte Gefahr für den Weißwal. Insgesamt sei das Tier aber gut genährt und sehe gesund aus, so Chapman gegenüber dem „Telegraph“. Die Tierschutzorganisation RSPCA teilte mit, dass sich das Tier derzeit noch normal verhalte und sich von den Ufern fernhalte.

Ein Vogelbeobachter hatte das Tier zunächst entdeckt und Videos davon auf Twitter veröffentlicht. Zuletzt waren 2015 zwei Belugas vor der Küste der nordenglischen Grafschaft Northumberland gesichtet worden. 2006 war ein Schnabelwal verendet, der die Themse hinauf bis nach London geschwommen war.