Neue EU-Firma soll Supercomputer bauen

Die EU-Staaten haben sich auf die Entwicklung einer Hightech-Infrastruktur geeinigt, die Hochleistungsrechnen einen entscheidenden Schub geben soll. Sie beschlossen heute bei einem EU-Forschungsrat in Brüssel die Gründung eines neuen europäischen gemeinsamen Unternehmens. Es soll europaweit Ressourcen bündeln, um Supercomputer für die Verarbeitung von Massendaten zu entwickeln.

Wie der Rat der EU heute in Brüssel zudem mitteilte, wird das Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen („EuroHPC“) die Gestalt einer öffentlich-privaten Partnerschaft annehmen. Mitglieder werden die EU, einzelne EU-Staaten, mit dem Forschungsrahmenprogramm „Horizont 2020“ assoziierte Drittländer und private Vereinigungen sein. Das in Luxemburg ansässige Unternehmen soll bis Ende 2026 betrieben werden.

Finanzierung aus EU-Haushalt

Die Finanzierung kommt aus dem EU-Haushalt, aus Einzelbeiträgen der beteiligten Staaten und aus Privatinvestitionen. Aus dem EU-Budget kommen insgesamt 486 Millionen Euro, davon 386 Millionen Euro aus „Horizont 2020“ und 100 Millionen Euro aus dem Infrastrukturprogramm „Connecting Europe“.

Das Unternehmen soll spätestens Anfang 2019 den Betrieb aufnehmen. Ziel der EU ist es, die Union bis 2020 mit einer Infrastruktur von Vor-Exa- und Peta-Supercomputern auszustatten und Technologien und Anwendungen zu entwickeln, um bis 2022 oder 2023 Fähigkeiten auf Exa-Niveau zu erreichen. „Exa-“ bedeutet das Trillionenfache einer Einheit.

„Europas wissenschaftliches Leistungsvermögen und seine industrielle Wettbewerbsfähigkeit und Autonomie hängen davon ab, dass Zugang zu einer Supercomputer- und Dateninfrastruktur von Weltrang besteht“, sagte der amtierende EU-Ratsvorsitzende und ÖVP-Wissenschaftsminister Heinz Faßmann. „Hochleistungsrechnen kann einen entscheidenden Beitrag leisten, wenn es darum geht, in Bereichen wie Vorhersagen in Bezug auf den Klimawandel, fortgeschrittene Modellierung in der Medizin oder künstliche Intelligenz weiter voranzukommen.“