Berners-Lee will Datenhoheit an Nutzer zurückgeben

Der Erfinder des World Wide Webs, Tim Berners-Lee, will den Nutzern und Nutzerinnen die Kontrolle über Daten im Netz zurückgeben. Dafür hat der 63-Jährige die Plattform Solid entworfen, die eine technische Grundlage für diverse Onlinedienste bieten soll. Die Grundidee: Alle User und Userinnen dürfen entscheiden, wo ihre Daten gespeichert werden und wer Zugang dazu hat.

Tim Berners-Lee
APA/AFP/Philippe Desmazes

„Die Menschen wollen ein Web, dem sie vertrauen können“, schrieb Berners-Lee in einem Blogeintrag. Sie wollten Apps, die sie nicht ausschnüffelten und nicht mit Werbung ablenkten. „Die Leute werden für diese Art von Qualität und Sicherheit bezahlen“, zeigte er sich überzeugt. Schließlich zahlten sie auch für Onlinespeicherdienste wie Dropbox – während es auch kostenlose Alternativen etwa von Google gibt.

Um Solid voranzubringen, gründete Berners-Lee die Firma Inrupt. Der Physiker, der Anfang der 90er Jahre am Schweizer CERN-Institut die Grundlage für das Web legte, ist schon seit längerer Zeit ein Kritiker der heutigen Situation in der Nutzer und Nutzerinnen ihre Daten großen Konzernen für kostenlose Angebote zur Verfügung stellen. Bei Solid sollen die Daten in eigenen Speicherbereichen der Nutzenden gelagert werden, „Solid POD"s. App-Entwickler sollen nur mit Zustimmung darauf zugreifen können.