Türkei: 114 Firmen müssen sich für Preispolitik rechtfertigen

Im Kampf gegen die hohe Inflation fordert die türkische Regierung 114 Unternehmen zu einer Rechtfertigung für ihre Preispolitik auf. Ihnen werden drastische Preiserhöhungen unterstellt, wie das Handelsministerium heute erklärte.

Erdogan kündigte Strafen für „Opportunisten“ an

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte Strafen für „Opportunisten“ angekündigt, die wegen der Abwertung der heimischen Währung Lira die Preise erhöhen. Dem Ministerium zufolge wurden landesweit 3.974 Unternehmen und 69.200 Produkte untersucht. Ziel sei es nicht, in den freien Markt einzugreifen, sondern Ungerechtigkeiten durch unfaire Preiserhöhungen vorzubeugen, hieß es zur Begründung.

Die türkische Lira hat heuer zum Dollar knapp 40 Prozent an Wert eingebüßt, wodurch Importe deutlich teurer werden. Das trieb die Inflationsrate im September auf 24,5 Prozent – den höchsten Stand seit 15 Jahren. Die türkische Regierung will am Dienstag Details zu ihren geplanten Maßnahmen gegen die ausufernde Inflation im Land bekanntgeben, wie Finanzminister Berat Albayrak via Twitter ankündigte.

Investoren ziehen Geld aus dem Schwellenland ab, weil sie eine zu große Einflussnahme von Präsident Erdogan auf die eigentlich unabhängige Notenbank fürchten. Zudem liegt das Land wegen der Inhaftierung eines amerikanischen Pastors im Clinch mit den USA. Beide Seiten haben Sanktionen verhängt.