Die US-amerikanische UNO-Botschafterin Nikki Haley
Reuters/Brendan McDermid
Auszeit angekündigt

Trumps UNO-Botschafterin Haley tritt zurück

Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, tritt zurück. Das bestätigte US-Präsident Donald Trump am Dienstag. Trump sagte gegenüber der Presse, Haley werde das Amt mit Jahresende niederlegen. Obwohl Haley ihre „Auszeit“ offenbar bereits vor Monaten ankündigte, reagierten Mitglieder des Weißen Hauses überrascht, hieß es vor ihrer Ankündigung in Medienberichten.

Trump lobte Haley mehrfach für ihre „fantastische Arbeit“ als UNO-Botschafterin. „Wir werden dich vermissen“, so Trump. In ihrem Amt habe sie die „Player kennengelernt. Sie hat China, Indien – jeden kennengelernt. Und sie mögen sie. Und noch wichtiger: Sie respektieren sie.“

Bereits in der Vergangenheit wurde spekuliert, ob Haley bei den nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2020 für die Republikaner kandidieren werde. Den Gerüchten, dass sie damit Trump Konkurrenz machen könnte, erteilte sie am Dienstag jedoch eine Abfuhr, sie habe nicht vor, zu kandidieren. Es sei „wichtig zu wissen, wann die Zeit, zu gehen, gekommen“ sei, sagte sie ohne nähere Erläuterung.

Trump bringt Ex-Sicherheitsberaterin ins Spiel

Es sei eine „einmalige Ehre gewesen“, UNO-Botschafterin zu sein, so Haley. Trump sagte, er hoffe, sie würde „eines Tages“ zurückkehren, vielleicht in einer anderen Aufgabe. Einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin wolle der US-Präsident in den nächsten zwei bis drei Wochen ankündigen. Auf die Frage eines Journalisten nach einer Nachfolge brachte Trump seine Ex-Sicherheitsberaterin Diana Powell ins Spiel. Er fügte aber hinzu, dass es eine Reihe von Personen gebe, die man im Auge habe.

Trump erwähnte in diesem Zusammenhang auch seine Tochter Ivanka. Er habe gehört, dass ihr Name für den Posten gehandelt werde. Sie wäre „wunderbar“ dafür, sagte Trump. Er wisse aber, dass er dann der Vetternwirtschaft beschuldigt würde, auch wenn es niemanden in der Welt gebe, der kompetenter sei als Ivanka.

„Es war ein Segen“

Zu ihrer Aufgabe bei den Vereinten Nationen sagte Haley: „Es war ein Segen.“ Auch die veränderte Rolle der USA hob Haley hervor: „Die USA sind wieder stark. Das sollte alle Amerikaner stolz machen. Andere Länder mögen vielleicht nicht immer, was wir tun. Aber sie respektieren, was wir tun.“

Bei ihrem Auftritt mit Trump im Oval Office hob Haley mehrere Punkte als Erfolge von Trumps Außenpolitik hervor. Sie lobte Trumps harten Kurs gegenüber dem Iran und den Palästinensern sowie seine diplomatischen Bemühungen gegenüber Nordkorea. Diese Initiativen hätten eine „enorme Veränderung der Geltung der USA“ in der Welt bewirkt, sagte sie.

Vorwürfe wegen Geschenkannahme

Kurz vor ihrer Rücktrittserklärung war Haley offenbar mit Vorwürfen wegen der Annahme teurer Geschenke konfrontiert: Die Nichtregierungsorganisation Citizens for Responsability and Ethics (CREW) hatte am Montag den Generalinspektor des US-Außenministeriums zu Untersuchungen aufgefordert, ob Haley die Geschenke korrekt gemeldet habe. Dabei ging es vor allem um Flüge in einem privaten Luxusjet. Haley soll deren Wert viel zu niedrig angegeben haben.

Laut CREW hat Haley im vergangenen Jahr mit ihrem Mann sieben Flüge in einem Luxusflugzeug unternommen, das Unternehmern in ihrem Heimatstaat South Carolina gehört. Sie habe diese geschenkten Flüge zwar gemeldet, deren Wert aber lediglich auf den Preis von Tickets für Linienflüge beziffert – den höchsten davon auf 1.066 Dollar (knapp 930 Euro).

Wenige Stunden vor Haleys Rücktrittserklärung hatte sich auch der frühere Chef der Behörde für ethisches Regierungshandeln, Walter Shaub, zu Haleys Flügen geäußert. „Sie hat den Wert zu niedrig angegeben, und es ist immer noch nicht klar, ob Unternehmen oder Einzelpersonen die Kosten getragen haben“, twitterte Shaub.

Hochrangige Regierungsmitglieder „schockiert“

Trump schrieb zuvor im Kurznachrichtendienst Twitter, dass es eine „große Ankündigung“ mit seiner „Freundin“ Haley geben werde. Schon vor Trumps Tweet berichtete die Nachrichtenseite Axios über den anstehenden Rückzug der UNO-Botschafterin.

Laut Axios hat Haley bereits vergangene Woche mit Trump über ihren Rücktritt gesprochen. Die Seite berief sich auf zwei Quellen, die über das Gespräch mit Trump informiert waren. Laut diesen sollen mehrere hochrangige Mitglieder der Regierung von der Ankündigung „schockiert“ gewesen sein.

Die US-amerikanische UNO-Botschafterin Nikki Haley und US-Präsident Donald Trump
Reuters/Carlos Barria
Haley übte auch während ihrer Amtszeit immer wieder Kritik an Trump

Zuvor als Gouverneurin in South Carolina tätig

Für den Botschafterposten in New York brachte Haley wenig außenpolitische Erfahrung mit. Sie profilierte sich aber schnell als wortgewaltige Fürsprecherin einer harten Linie in der US-Außenpolitik – gegenüber dem Iran, aber auch gegenüber Nordkorea, mit dem Präsident Trump derzeit die Annäherung sucht.

Sie wurde nur vier Tage nach Trumps Angelobung im Jahr 2017 als UNO-Botschafterin der USA bestätigt. Vor ihrer Tätigkeit bei den Vereinten Nationen war sie sechs Jahre lang Gouverneurin des US-Bundesstaates South Carolina. Im Präsidentschaftswahlkampf 2016 unterstützte sie Trumps Konkurrenten Marco Rubio und Ted Cruz und galt als Kritikerin Trumps.

Auch im Amt kritisch gegenüber Trump

Auch in ihrem Amt sprach sie sich unter anderem offen dafür aus, jene Frauen „anzuhören“, die Trump sexuelle Belästigung vorwerfen. Haley hatte im vergangenen Monat in einem Beitrag für die „Washington Post“ geschrieben, sie stimme nicht in allen Punkten mit Trump überein. Sie sei aber stolz, seiner Regierung zu dienen.

Innerhalb der Partei gilt Haley als populär. Als Tochter indischer Einwanderer ist die 1972 geborene Haley – ihr voller Name lautet Nimrata Nikki Randhawa Haley – eine Ausnahmeerscheinung bei den Republikanern.