Saudischer Journalist verschwunden: USA verlangen Klärung

US-Präsident Donald Trump hat von Saudi-Arabien Auskunft über das Schicksal des in der Türkei verschwundenen Journalisten Dschamal Chaschukdschi (Jamal Khashoggi) verlangt.

Er habe „auf höchster Ebene“ mit Vertretern Saudi-Arabiens über ihn gesprochen, sagte Trump gestern. „Wir wollen alles wissen“, fügte er hinzu. Die US-Regierung könne „nicht zulassen“, dass so etwas „einem Reporter“ oder „irgendjemandem“ passiere. Washington sei „sehr enttäuscht“ und werde der Sache „auf den Grund gehen“.

Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagte, Trumps Sicherheitsberater John Bolton, Außenminister Mike Pompeo und Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner hätten in den vergangenen zwei Tagen mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman über den Fall gesprochen. Sie hätten über „weitere Einzelheiten“ zu dem Fall gesprochen und eine „transparente“ Untersuchung gefordert.

Spurlos in Konsulat verschwunden

Türkische Ermittler hegen den Verdacht, dass der Journalist am Dienstag vergangener Woche beim Besuch des saudi-arabischen Konsulats in Istanbul ermordet wurde. Riad weist die Verdächtigungen zurück, ist aber bisher den Beweis schuldig geblieben, dass der Mann das Konsulat wieder lebend verließ. Am Dienstag stimmte Saudi-Arabien zu, dass die türkische Polizei das Konsulat durchsucht. Bisher fand die Durchsuchung aber nicht statt.

Der Fall sorgt seit Tagen international für Aufsehen. Chaschukdschi war im September 2017 aus Furcht vor einer Festnahme in die USA ins Exil gegangen, wo er unter anderem für die „Washington Post“ schrieb. Drei Tage vor seinem Verschwinden äußerte er in einem Interview mit der BBC die Sorge, bei einer Rückkehr nach Saudi-Arabien festgenommen zu werden. Er hatte Kritik am Herrscherhaus der Golfmonarchie geübt.