Booster der Sojus-Rakete
APA/AFP/Kirill Kudryavtsev
Defekte Trägerrakete

Sojus-Raumkapsel muss notlanden

Zu einem gefährlichen Zwischenfall ist es am Donnerstag beim Start einer Sojus-Raumkapsel gekommen, die eine neue Besatzung zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen sollte. Die Kapsel musste nach einem Unfall beim Start notlanden.

Die Besatzung ist laut ersten Informationen wohlauf und konnte die Raumkapsel inzwischen wieder verlassen. Beim Start vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan habe die zweite Stufe der Sojus-Trägerrakete versagt, teilten russische Raumfahrtquellen mit.

Auf Fernsehbildern waren einige Zeit nach dem Start kleine Explosionen an der Rakete zu sehen. Wenig später war außer dem Feuerschweif auch weißer Rauch aus den Triebwerken zu sehen. Aufnahmen aus dem Inneren der Kapsel zeigten, wie Owtschinin und Hague umhergeworfen wurden, als es zu dem Zwischenfall kam.

Die Sojus-Rakete startet
APA/AFP/Kirill Kudryavtsev
Die Probleme traten kurz nach dem Start auf

Sechs Stunden geplante Flugzeit

Die zwei Raumfahrer sollten am Vormittag zu einem etwa halbjährigen Forschungsaufenthalt auf der ISS aufbrechen. An Bord waren der russische Kosmonaut Alexej Owtschinin und der US-amerikanische Astronaut Nick Hague. Sie sollten das Team um den Deutschen Alexander Gerst verstärken, der vor gut einer Woche das Kommando auf dem Außenposten der Erde übernommen hatte. Das Raumschiff „MS-10“ hätte nach rund sechs Stunden Flugzeit am Nachmittag an die ISS andocken sollen.

Booster der Sojus-Rakete
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Rauch von den Triebwerken der Trägerrakete

Die Landestelle der Sojus-Kapsel lag den Angaben nach bei der kasachischen Stadt Dscheskasgan in Zentralasien. Dscheskasgan liegt etwa acht Stunden Autofahrt nordöstlich von Baikonur. Rettungsmannschaften erreichten inzwischen mit Hubschraubern und Bergegerät ausgerüstet den Unglücksort. Fallschirmspringer sprangen am Landeort ab, um möglichst rasch zu den beiden Astronauten zu gelangen.

Weitere Flüge vorerst ausgesetzt

Der russische Präsident Wladimir Putin reagierte umgehend und zeigte sich erleichert: „Gott sei Dank lebt die Crew.“ Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos setzte bis zur Aufklärung der Ursachen für den Zwischenfall alle weiteren geplanten Raumflüge aus. Russland versorgt als einziger Staat die ISS, wo derzeit der Deutsche Alexander Gerst das Kommando hat. Versorgungsflüge sind unbemannt.

Erst am vergangenen Donnerstag war eine russische Sojus-Kapsel von der ISS sicher auf die Erde zurückgekehrt. Die Kapsel mit den drei Raumfahrern Oleg Artemjew, Drew Feustel und Ricky Arnold hatte in der Steppe von Kasachstan aufgesetzt. Zuletzt war die ISS in die Schlagzeilen geraten, weil in einer der angedockten Sojus-Kapseln ein Leck entdeckt wurde. Das Loch wurde abgedichtet. Die Ursache dafür ist bis heute unklar.