Drei Minister der britischen Regierung haben Bedenken geäußert, dass das Vereinigte Königreich auf unbestimmte Zeit in einer Zollunion mit der EU bleiben könnte. Die Minister für internationalen Handel, Umwelt und den „Brexit“, Liam Fox, Michael Gove und Dominic Raab, hätten diese Sorgen Premierministerin Theresa May gegenüber deutlich gemacht, meldete der Rundfunksender BBC heute.
Die Befürworter eines klaren Schnitts mit der EU haben demnach die Befürchtung, dass eine weiter bestehende Zollunion die Möglichkeit von Handelsverträgen mit anderen Staaten einschränken würde. Großbritannien verhandelt mit der EU über ein „Brexit“-Abkommen, das die Beziehungen nach dem britischen EU-Austritt Ende März 2019 regeln soll. Ein Abschluss wird bis Jahresende angestrebt.
May: Nordirland-Frage fast gelöst
Die „Financial Times“ berichtete zuvor, dass die britische Premierministerin gestern am Abend die wichtigsten Mitglieder ihres Kabinetts von einer nahen Einigung mit der EU zum „Brexit“ unterrichtet habe. Die schwierige Frage der Grenze zwischen Irland und Nordirland sei fast gelöst.
May selbst hatte zuvor einer Gruppe von nordirischen Journalistinnen und Journalisten erklärt, die Gespräche über die Grenzfrage dürften noch bis November andauern. Aus Diplomatenkreisen hatte die Nachrichtenagentur Reuters von Fortschritten in dieser Frage erfahren. Die Regelung des Personen- und Warenverkehrs an Großbritanniens einziger Festlandgrenze gilt als die letzte große Hürde für eine Einigung über den Austritt.
Ministerinnen erwägen Rücktritt – Medien
Indes sollen zwei, drei Ministerinnen Medienberichten zufolge den Rücktritt erwägen. Grund sind die von May angedeuteten Zugeständnisse an die EU. Der „Daily Telegraph“ nannte heute Entwicklungsministerin Penny Mordaunt und Pensionsministerin Esther McVey als mögliche Kandidatinnen.
Der „Guardian“ schrieb, auch die Ministerin für Parlamentsangelegenheiten, Andrea Leadsom, habe Vorbehalte gegen Pläne, Großbritannien nach dem Ausscheiden aus der Europäischen Union noch über eine Übergangszeit bis Ende 2020 hinaus in der Zollunion zu belassen.