Es wird befürchtet, dass Rettungskräfte in den Trümmern weitere Leichen finden. „Michael“ war am Mittwoch in der Nähe des Ortes Mexico Beach in Florida auf Land getroffen – als Hurrikan der Kategorie vier mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h. Er lag damit nur knapp unter der höchsten Kategorie fünf. Es war nach Angaben des US-Wetterdienstes der stärkste Hurrikan, der den Nordwestzipfel Floridas seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1851 getroffen hat.
Der Sturm gewann unerwartet schnell an Stärke – viele Menschen brachten sich nicht rechtzeitig in Sicherheit. Die Polizei im nordwestlichen Gadsden County teilte mit, vier Menschen seien dort ums Leben gekommen. Die „Washington Post“ berichtete unter Berufung auf eine Polizeisprecherin, in einem der vier Fälle sei ein Mann ums Leben gekommen, als ein Baum auf das Dach seines Hauses stürzte. Zu den weiteren drei Fällen wurde zunächst nichts bekannt.
Auch in Georgia und North Carolina kamen durch den Sturm Menschen zu Tode. Der Fernsehsender CNN und die „Washington Post“ berichteten unter Berufung auf örtliche Behörden, in North Carolina sei ein Mann in seinem Fahrzeug von einem Baum erschlagen worden. Und in Georgia sei ein elf Jahre altes Mädchen ums Leben gekommen, als ein Carport von dem Sturm in die Luft gehoben wurde und durch ein Dach stürzte. Nicht wenige Überlebende stehen nun vor den Scherben ihrer Existenz.
Rettungskräfte arbeiten sich vor
Rettungskräfte dringen erst nach und nach zu den betroffenen Gebieten durch, um dort nach Verletzten zu suchen und Menschen mit Strom, Wasser und Essen zu versorgen. Diese Einsätze hätten nun die absolute Priorität, sagte Floridas Gouverneur Rick Scott. „Dieser Hurrikan war ein Monster.“ Er habe schier unfassbare Zerstörung hinterlassen.
„Mexico Beach ist weg“
Auch US-Präsident Donald Trump sagte in Washington, der Hurrikan habe gewaltige Schäden angerichtet. Einen derart gewaltigen Hurrikan und eine solch große Zerstörung habe das Land selten erlebt. Die Regierung stehe permanent in Kontakt mit den Verantwortlichen in den betroffenen Bundesstaaten, sagte Trump. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um denen zu helfen, die Hilfe brauchen“, versicherte er. Man werde nicht ruhen, „bis der Job getan ist“.
In dem kleinen Ort Mexico Beach, wo der Sturm als Erstes auf die Küste getroffen war, zeigte sich am Donnerstag ein Bild großflächiger Zerstörung. Floridas Senator Marco Rubio schrieb auf Twitter, ihm sei gesagt worden: „Mexico Beach ist weg.“
Überschwemmungen befürchtet
Auf seinem weiteren Weg Richtung Nordosten schwächte sich „Michael“ ab und wurde zu einem tropischen Sturm herabgestuft. Er zog am Donnerstag weiter Richtung Nordosten über die Bundesstaaten Georgia, South Carolina und North Carolina sowie Virginia. Die Katastrophenschutzbehörde im Virginia teilte am Freitag auf Twitter mit, dass es dort fünf bestätigte Todesfälle in Zusammenhang mit dem schweren Sturm gebe. 520.000 Anschlüsse in dem Bundesstaat seien ohne Strom. 1.200 Straßen seien gesperrt.
Erst Mitte September hatte Tropensturm „Florence“ die Südostküste der USA getroffen und vor allem in North und South Carolina schwere Überschwemmungen verursacht. Mehrere Dutzend Menschen kamen durch „Florence“ und die Folgen des Sturms ums Leben.